Arbeiten und Lernen - ABWF
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schein. Dann findet man in diesem spezifischen Transformationsbereich der<br />
“neuen Selbständigen” eine ganze Reihe von sehr kreativen, innovativen<br />
Handlungs- <strong>und</strong> eben Lernprozessen. Die “neuen Selbständigen” sind in ihrem<br />
Gründungsprocedere vielfach höchst erfinderisch. Nicht nur Organisations-<br />
<strong>und</strong> Improvisationsgabe, sondern echte Neuerungen in Bezug auf<br />
Technologien, Organisationsformen, Produkte werden deutlich. Wir finden<br />
komplexe Kompensations- <strong>und</strong> Anpassungsstrategien, <strong>und</strong> gerade insofern<br />
entsprechen die “neuen Selbstständigen” vielfach einem klassischen Leitbild,<br />
dem schumpeterschen Unternehmer (Braun 1999). Viele der innovativen<br />
Prozesse im Bereich der “neuen Selbständigen” – die Entwicklung bestimmter<br />
sozialer Konstruktionen, die Erfindung bestimmter organisationeller<br />
oder technologischer Lösungen – fügen sich in dieses Bild. Insofern zeigt<br />
sich im Transformationsprozess gegenüber einem solchen innovativen Unternehmertypus<br />
eine Sichtverengung, wie sie sich generell für die neoklassische<br />
Ökonomie <strong>und</strong> ein mit dieser verknüpftes Rationalparadigma verdeutlichen<br />
ließe. So oder so kommen gerade tragende Marktakteure nicht in den<br />
Blick; die sehr eigenständige Genese solcher Unternehmertypen ist ein recht<br />
starkes Argument gegenüber verkürzten <strong>und</strong> blockierenden Leitvorstellungen.<br />
Auf den ersten Blick ganz im Gegensatz zu diesem einen Aspekt – die “neuen<br />
Selbständigen” sind die eigentlichen Unternehmer – steht ein zweiter, der<br />
sich mit dem Bereich der “neuen Selbständigen” verbindet <strong>und</strong> der ebenso<br />
quer steht zu institutionalisierten Erwartungen <strong>und</strong> Zuschreibungen. Die<br />
Unangemessenheit vieler solcher Erwartungen <strong>und</strong> Zuschreibungen hinsichtlich<br />
des dynamischen Markttypus’ ist die eine Seite, die andere ist die<br />
Fixierung auf den “reinen” wirtschaftlichen Akteur. Es erscheint dann immer<br />
wieder nur als irritierend, wenn die “neuen Selbständigen” nur zeitweilig<br />
in die Selbständigkeit gehen, familiale Motivationen bindend sind, wenn<br />
es ein Nebeneinander unterschiedlicher Erwerbsformen gibt, ein Basteln<br />
zwischen Erwerb <strong>und</strong> Freizeit, das “Leben in Projektentwürfen” etc. Die typologische<br />
Vielfalt, die sich hier in Ostdeutschland eben auch findet, erlangt<br />
keinerlei Aufmerksamkeit. Denn es geht nicht nur um Scheinselbständigkeit;<br />
die skizzierten Formen oder Typen gehören vielmehr zu den praktikablen<br />
Strategien, die eine rapide umbrechende Erwerbs- <strong>und</strong> Arbeitswelt verlangen<br />
oder ermöglichen. Diese Typen haben, um mit Weber zu sprechen, “ihre<br />
Chance”.<br />
Wir haben also unter dem Dach der “neuen Selbständigen” einen geradezu<br />
klassischen Handlungstypus oder Marktakteur gef<strong>und</strong>en, den des innovativen<br />
Unternehmers. Und wir haben unter diesem Dach eine Vielfalt von<br />
höchst modernen, offenen Handlungstypen gef<strong>und</strong>en, die den Marktsektor<br />
transzendieren <strong>und</strong> mit Erwerb, mit Arbeit <strong>und</strong> Leben sehr vielfältig umge-<br />
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