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Arbeiten und Lernen - ABWF

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trieblichen Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung im Sinne einer höheren<br />

Produktivität gegenüber.<br />

In den damaligen Anstrengungen für eine neue Lernkultur behinderten diese<br />

Aspekte wesentliche Fortschritte.<br />

<strong>Lernen</strong> wurde lediglich als Stoffvermittlung angesehen, um die <strong>Lernen</strong>den<br />

für eine bestimmte Zielsetzung oder ein bestimmtes Ergebnis zu orientieren.<br />

Wissensmanagement mündete in eine hochtechnisierte – besitzstandswahrende<br />

– Verwaltung von Informationen <strong>und</strong>/oder Wissen. Doch der Umgang<br />

mit Wissen unterliegt anderen Mechanismen als mit materiellen Gütern. Ein<br />

Beispiel: Die alte, heute zum Teil noch auftretende Vorstellung – wenn ich<br />

Wissen habe <strong>und</strong> teile, dann habe ich hinterher weniger – ließ viele, noch so<br />

gut gemeinte Initiativen, ins Leere laufen. Ein Wandel im Bewusstsein, dass<br />

es sich mit dem Wissen anders verhält, stellte sich erst langsam ein. Denn<br />

heute zeigt sich: Wir haben alle durch erst dann erreichbare Synergieeffekte<br />

mehr davon, wenn wir unser Wissen teilen.<br />

Allerdings, so wertfrei wie in der Theorie angenommen, ließ sich dieser Verteilungsprozess<br />

nicht organisieren. Waren doch Qualifikation <strong>und</strong> Kompetenz<br />

als Ausdruck von Wissen in die sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Leistungskategorien<br />

eingeb<strong>und</strong>en – z. B. bei der Eingruppierung oder bei der Arbeitsgestaltung.<br />

Im Zentrum dieser Konfliktlinie stand das Problem, dass Arbeitgeber<br />

zwar mehr Wissen mobilisieren wollten, jedoch keinesfalls – oder nur<br />

in geringerem Maße als möglich <strong>und</strong> gerechtfertigt – den entstandenen Mehrwert<br />

im Sinne einer neuen Lernkultur teilen wollten.<br />

Qualifizierung <strong>und</strong> die Entwicklung von Kompetenzen unterlagen einer starken<br />

Tendenz, individualisiert zu werden. Arbeitgeber hatten es damals offensichtlich<br />

sehr gut verstanden, Weiterbildung zum Teil als eine “Bringschuld”<br />

des Beschäftigten zu sehen, auch wenn durch technologische oder arbeitsorganisatorische<br />

Bedingungen der Bedarf induziert war. Hinzu kam, dass in<br />

den betrieblichen Verabredungen jener Zeit die individuellen Entwicklungsbedürfnisse<br />

der Beschäftigten keine große Rolle spielten – ganz zu schweigen<br />

von den Menschen, die sich außerhalb von normaler Erwerbsarbeit befanden,<br />

damals Arbeitslose genannt.<br />

Vielen wurde erst nach <strong>und</strong> nach bewusst, dass Wissen – als Beschreibung für<br />

oder einer Veränderung von Verhalten – durch Strukturen <strong>und</strong> Prozesse repräsentiert<br />

wird, <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong> – als Erklärung für eine Verhaltensänderung –<br />

die Entwicklung von Wissen ist. Wissen <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong> beziehen sich zwar gemeinsam<br />

auf ein Verhalten, können aber Gegensätze sein! Jemand der wusste,<br />

lernte wenig dazu – ja, das Bewusstsein von Wissen haben, konnte regel-<br />

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