"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

tralen Leitungsgremien der Partei entworfenen Modell geraten. Die
sozialdemokratischen Handwerkerorganisationen an der Peripherie
hielten mit Zähigkeit an der zünftlerischen Struktur der Arbeiterbildungsvereine
fest und unterliefen großteils. alle Reformversuche
der Reichsparteileitung in Richtung Zentralisierung.
Die vorliegende Untersuchung ist in fünf Abschnitte gegliedert.
Der erste Teil behandelt die Entwicklung der Vorarlberger Gesamtbewegung
vom Hainfelder Parteitag 1888/89 bis zum Ende des Ersten
Weltkrieges. Der zweite Teil geht auf die einzelnen Lokalorganisationen
und deren äußerst unterschiedliche Entwicklung ein.
Der dritte· Abschnitt beschäftigt sich mit der Rolle der Frauen in
der Vorarlberger Sozialdemokratie. Die Bedeutung der italienischen
Zuwanderung für die moderne Vorarlberger Arbeiterbewegung,
besonders auch die Schwierigkeiten einer langfristigen politischen
Organisierung der Migranten, ist das Thema des vierten
Abschnittes. Und schließlich geht es im fünften Teil um die Entfal- 9
tung der sogenannten Nebenorganisationen, die als Sport- und Kulturvereine
für die einfachen Mitglieder oft wichtiger waren als die
eigentliche Parteiorganisation.
Die Vorarlberger Sozialdemokratie wies trotz ihrer Kleinheit
keineswegs eine einheitliche Struktur auf. Im Gegenteil: Die einzelnen
Ortsgruppen respektive Arbeiterbildungsvereine führten
schon aus Gründen des mangelhaften Kommunikations- und Verkehrsnetzes
ein starkes Eigenleben und hatten, abgesehen von
Festen und Ausflügen, in der Regel wenig miteinander zu tun. Daher
wurde auch seit Etablierung der eigenen Landesparteileitung
im April 1899 dieses Gremium nicht nach einem bestimmten regionalen
De1egiertenschlüssel personell besetzt, sondern jeweils en
bloc an eine Ortsgruppe vergeben.
Je nach ökonomischem Profil der Gemeinden kristallisierten
sich sehr verschiedene Formen der Bewegung - um bei diesem be-