"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

anvertrauen wollte, und Harrich wurde wegen seiner linksradikalanarchistischen
Positionen einige Zeit später aus der Partei ausgeschlossen.
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Schließlich fand die Bewegung in der Person des bislang in
Saalfelden als bezahlter Funktionär tätigen Franz Pechota ihren ersten
Partei- und Gewerkschaftssekretär. Pechota, der im Sommer
des 1 ahres 1900 sein Amt antrat, war ein hervorragender Redner
und wußte auch eine flüssige und spitze Feder zu führen.
Zunächst schien also alles in bester Ordnung. Die per 1. April
1899 selbständig gewordene Vorarlberger Partei erlebte eine kurze
Blüte. 155 Vor allem gelang es erstmals, unter den zahlreichen italienischen
Arbeitsmigranten und -migrantinnen, die meist aus dem
Trentino stammten, Einfluß zu gewinnen: In Dornbim, Bregenz,
Feldkirch und Bludenz entstand je eine Societa Italiana Lavoratori
e Lavoratrici. 156 Diese 'italienischen Gesellschaften', die statuta-
40 risch den Arbeiterbildungsvereinen nachgebildet waren, erlebten
um die lahrhundertwende einen bedeutenden Aufschwung und
zählten Ende 1900 bereits über 200 Mitglieder. 157
In jenen Monaten erfuhr die Vorarlberger SDAP eine unverhoffte
Stärkung: Im Sommer des Jahres 1900 ließ sich der aus Sindelfingen
in Württemberg stammende Schriftsetzer Hermann Leibfried
in Dornbirn nieder. Bereits 1901 löste der erst 23jährige den
altgedienten Landesvertrauensmann Koloman Markart ab. Da der
Partei sekretär oft kränkelte und obendrein - um es geradeheraus zu
sagen - ein fauler Kerl war, erledigte· der berufstätige Leibfried in
seiner Freizeit ein Gutteil der organisatorischen Kleinarbeit.
"Mit Gen. ( ossen) Pechota ist in letzter Zeit ebenfalls nicht viel
anzufangen", schrieb er im Juni 1901 an Reichsparteisekretär
Ferdinand Skaret, "er ist in kurzen Pausen schon zweimal drei
Wochen im Bett krank gelegen, und wenn er dann wieder eine
Versammlung abhält, ist er am anderen Tag wieder halb kaputt. "158