"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

"Die wenigen sozialistischen Arbeiter sammelten sich an diesem
Tage zu einem Ausfluge in das Bierhaus Ludesch,997 woselbst diese
dort den Beschluß faßten, einen Arbeiterverein zu gründen, der
auch genehmigt wurde. Während die Arbeiter sich fröhlich im
Bierhaus unterhielten, spazierten gehorsamst die Augen des Gesetzes,
vergebens Böses fahndend, straßauf und -ab. " 998
Bereits drei Wochen später reichte ein Proponentenkomitee, bestehend
aus den Handwerkern JohannSams, Josef Fink, Karl Benze,
Franz Kriser und Josef Zisernig, entsprechende Statuten bei der
Behörde ein. 999 Nach der Beseitigung einiger Unklarheiten bezüglich
des Verwendungszweckes des Vermögens im Falle einer Auflösung
bewilligte am 12. Juli 1890 die Statthalterei den neuen Verein.
1OOo Nach Bregenz, Dombirn und Rankweil bildete er nun das
vierte Glied in der Kette der jungen sozialistischen Organisationen
Vorarlbergs. IDOl
286 Noch bevor der Verein überhaupt das Licht der Welt erblickte,
hatten die Christkonservativen bereits begonnen, politisch aufzurüsten.
So berichtete der Bludenzer Bezirkshauptmann an die vorgesetzte
Behörde in Innsbruck:
"Das klerikale 'Vorarlberger Volksblatt' hat diesem Vereine, wenn
dessen Gründung beabsichtigt werden sollte, bereits den Krieg erklärt,
und hauptsächlich aus dem Grunde, weil die Geistlichkeit in
Bludenz durch Gründung des Arbeiter-Fortbildungsvereines eine
Schwächung des hiesigen katholischen Gesellenvereines befürchtet.
"1002
Die Konservativen befürchteten vor allem, daß es zu einem Bündnis
zwischen den Sozialisten und den, wie sie ohne Beweis behaupteten,
freimaurerischen Liberalen der Stadt kommen werde.
Besonders ging in den Reihen der 'Schwarzen' die Angst um, die
Baumwollfabrikanten könnten den Verein unter ihre Patronanz
stellen. lo03 Diese Zeiten - das hätten sie wissen müssen - gehörten