"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

2.10. TEXTILARBEITER - OHNE BEWEGUNG
Die sozialdemokratische Bewegung in Frastanz
Seit Anfang 1894 sind erste kräftige Spuren sozialistischer Gesinnung
in Frastanz nachweisbar. Damals begann earl Nejedlo, ein in
der Ganahlschen Maschinenfabrik beschäftigter böhmischer Feilenhauergeselle,
eine kleine Gruppe von meist jungen Arbeitern
um sich zu scharen. Die Runde traf sich regelmäßig in einem aufgelassenen
Sticklokal, wo die Versammelten
"glaubenslose und sozialistische Schriften lasen, über Religion,
Glauben und Priestertum spotteten und lästerten und sich Mühe
gaben, dem Lichte die Augen zu öffnen". 957
Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten:
"Sofort begann die ganze Ordnungsmeute", so der örtliche Korrespondent
der Wiener 'Arbeiter-Zeitung', "an ihrer Spitze der hiesige
Kooperator, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den 'Umstürzler'
und 'Aufwiegler' aus der Gemeinde hinauszubringen. "958
Kooperator Kaspar Schöch 959 soll von Haus zu Haus gelaufen sein,
um eine vollständige Isolierung des Feilenhauers zu erreichen.
Schöch hingegen behauptete:
"Eine bodenlose Lüge! Ich ging in ein einziges Haus, und zwar als
Vorsitzender der St. Vinzenz-Konferenz96o mit dem Bemerken, daß
eine weitere Unterstützung von Seite derselben gemäß ihrer Statuten
unterbleiben müsse, wenn der 16jährige Sohn der unterstützten
Familie statt in die Predigt auf die 'Stickerei-Hochschule' gehe. "96/
Inwiefern Kaspar Schöch tatsächlich den Drahtzieher bei der Kampagne
gegen N ejedlo spielte, läßt sich nicht mehr eruieren. Festzuhalten
bleibt aber, daß Ende Juli 1894 die politische Behörde -
wahrscheinlich durch die Polemiken in der Presse aufmerksam ge-
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