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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der<br />

J ohann-<strong>August</strong> -<strong>Malin</strong>-Gesellschaft<br />

Eine genaue Analyse der ersten Jahrzehnte der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung<br />

in Vorarlberg, wie sie der vorliegende Band liefert, läßt<br />

ein Bild entstehen, das sich von gängigen Vorstellungen gründlich unterscheidet:<br />

Weder war die Vorarlberger Sozialdemokratie eine Bewegung<br />

des Industrieproletariats, noch hat sie unter den zugewanderten italienischen<br />

Arbeitsmigranten nachhaltigen Widerhall gefunden. Auch ihre Entwicklung<br />

in den einzelnen Gemeinden läßt sich auf keinen gemeinsamen<br />

Nenner bringen.<br />

Untersucht man die alltäglichen Bedingungen der politischen Organisationsarbeit,<br />

so wird bald deutlich, daß kulturelle Konflikte mit Vertretern<br />

des katholisch-konservativen Lagers für die politische Entwicklung<br />

prägender waren als ökonomische Auseinandersetzungen mit den 'Fabriksherren'.<br />

An Orten, wo kein gefestigtes Lebens- und Wohnmilieu von<br />

Eisenbahnern die Grundlage sozialdemokratischer Organisationstätigkeit<br />

abgab, waren zeitweilige Bündnisse mit dem liberalen Bürgertum von<br />

ausschlaggebender Bedeutung.<br />

Insgesamt war somit die Vorarlberger Sozialdemokratie keine Bewegung<br />

der Industriearbeiter und schon gar nicht der Industriearbeiterinnen,<br />

sondern eine von vielen Rückschlägen begleitete Organisation von zuund<br />

durchwandernden <strong>Handwerker</strong>n sowie von Eisenbahnern, die nicht<br />

selten aufgrund politisch begründeter Strafversetzungen nach Vorarlberg<br />

gekommen waren.<br />

REINHARD MITTERSTEINER, geboren 1952 in Hard, Studium der Geschichte<br />

und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Lebt als Historiker<br />

und Ausstellungsgestalter in Wien.

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