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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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106<br />

sammen. Viele Sticker sahen sich gezwungen, ihre Maschinen zum<br />

Schrottpreis zu verkaufen. Die Erzeugerfirma 'Saurer' in Arbon<br />

nahm das Kilo Alteisen für 30 Rappen zurück. 394 Ein paar Jahre zuvor<br />

hatte man für einen neuen 'Schnelläufer' je nach Maschinenlänge<br />

noch 7.000 bis 12.000 Schweizer Franken bezahlt. 395 Die<br />

Verluste für die vorwiegend hausindustriellen Sticker stiegen ins<br />

Gigantische.<br />

Eine vom 6. bis 13. Dezember 1914 durchgeführte Arbeitslosenzählung<br />

in 34 Industriegemeinden des Landes ergab, daß<br />

insgesamt 1.711 Männer und 1.910 Frauen, die für rund 2.000<br />

Kinder zu sorgen hatten, ohne Lohn und Brot waren. Teilweise<br />

Beschäftigung hatten noch 3.100 Personen. 396 Am schwersten traf<br />

die Krise die Stickereizentren Lustenau, Hohenems, Dornbirn und<br />

Götzis. 397<br />

Auch die Baumwollindustrie hatte mit erheblichen Schwierigkeiten<br />

zu kämpfen: 'F.M. Hämmerle' in Dornbirn reduzierte die<br />

Produktion um 45 Prozent,398 die Spinnerei 'Ganahl' in Feldkirch<br />

schloß im Juli 1915 überhaupt ihre Fabrikstore, 399 'F.M. Rhomberg'<br />

in Dornbirn folgte diesem Beispiel Ende desselben Jahres,400<br />

und die Wirkerei 'Benger' mußte im April 1916 den Betrieb einstellen.<br />

401 Soweit ein paar Beispiele von Fabriksschließungen -<br />

eine Auflistung, die sich fortsetzen ließe. 402<br />

Erst zu Beginn des Jahres 1917 konnte die ärgste Arbeitslosigkeit<br />

durch den Zusammenschluß einiger 'Baumwollbarone'<br />

zu einer Papiergarngesellschaft, für die sich die Gewerkschaftskommission<br />

vehement eingesetzt hatte, reduziert werden.<br />

Diese temporäre Untemehmensfusion war nicht mehr von ausländischen<br />

Importen abhängig und verringerte das Heer der arbeitslosen<br />

'Fabriklerinnen' der Baumwollindustrie sowie der Sticker und<br />

Fädlerinnen um rund 1.000 Personen. 403<br />

Die anhaltend schlechte Ernährungslage, Arbeitslosigkeit und<br />

geringe Löhne, der hohe Blutzoll, den der Krieg forderte - all dies

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