28.10.2013 Aufrufe

"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sowohl in Hard als auch in Rankweil war der Wirt des Vereinsgasthauses<br />

ein Sozialdemokrat, wobei speziell die bei den Gasthäuser<br />

in Hard, der von 1893 bis etwa 1900 frequentierte 'Engel', als<br />

auch die anschließend benützte 'Krone' zu den renommiertesten<br />

Häusern im Dorf zählten. 493 Hier konnte niemand als Sozialdemokrat<br />

stigmatisiert werden. Im Gegenteil: Selbst liberale Honoratioren,<br />

wie der Vorsteher, der Gemeindearzt, der k. k. Straßenmeister,<br />

ließen sich gern zu Festen, Bällen und Versammlungen einladen.<br />

Die Möglichkeit, deutlich sichtbar mit Veranstaltungen an die<br />

Öffentlichkeit zu treten, war ein wichtiges Mittel symbolischer<br />

(wie später auch praktischer) Politik. Erst damit konnte ein Anspruch<br />

auf politische Mitgestaltung erhoben werden, erst damit<br />

wuchs der politischen Tätigkeit auch ein bestimmtes Maß an sozialern<br />

Prestige zu, das eine gewisse soziale Akzeptanz in der Gemeindeöffentlichkeit<br />

sicherte.<br />

In einem internen Tätigkeitsbericht aus dem Jahr 1903 be- 135<br />

schrieb der damalige Parteisekretär Franz Pechota die Situation:<br />

"Die Landtagswahlen im vorigen Herbst haben uns gezeigt, daß in<br />

unseren ländlichen Orten unserer Sache Sympathienentgegengebracht<br />

werden, und so versuchten wir, in diesen Orten Versammlungen<br />

abzuhalten. So in Höchst, Altach, Götzis, Göfis und in Schlins.<br />

Da der Gegner, die Christlichsozialen, droht, jeden, der es wagt,<br />

uns ein Lokal zu einer Versammlung zu überlassen, wirtschaftlich<br />

zu vernichten, war es uns nur in Göfis möglich, eine Versammlung<br />

abzuhalten. In den übrigen Orten mußten wir uns darauf beschränken,<br />

mit den dort lebenden Parteianhängern in persönlichen Verkehr<br />

zu treten, selbe zum Bezug von Broschüren und Zeitungen zu<br />

animieren, um so den Boden für eine gedeihliche Tätigkeit vorzubereiten.<br />

In Bürs beispielsweise, einem Orte mit ca. 2000 Einwohnern,<br />

erhielten wir von 180 abgegebenen Stimmen 50, waren aber<br />

trotzdem nicht imstande, ein Lokal zu einer §-2-Versammlung, geschweige<br />

denn zu einer Volksversammlung zu erhalten. "494

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!