"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

Das größte Problem bereitete nach wie vor die leidige Lokalfrage.
"Oh, Du glückliches Götzis!" schrieb ein in dieser Hinsicht wenig
verwöhnter Harder 'Volksblatt' -Korrespondent: "In Dir ist kein
Wirt zu finden, der die Roten einläßt. "857 Solange es den Soziali­
sten nicht möglich war, ihre Treffen in einem öffentlichen Lokal
abzuhalten, versammelten sie sich im Hause des Stickers Anton
Loacker. 858 Ende 1911 fanden sie kurzfristig Aufnahme im
'Freihof' ,859 später im Gasthaus 'Zum Dreikönig' .860 Ab 1912 traf
man sich regelmäßig, draußen am Ortsrand, in der Altacher Bahnhofs
gaststätte 'Zur Haltestelle'. 861
In den Jahren um 1910 ist ein eindeutiges Bemühen der Dornbimer
Parteileitung festzustellen, den kleinen Götzner Stützpunkt
auch auf die N achbarortschaften Altach und Mäder auszudehnen,
was die Ultramontanen allerdings schon im Ansatz zu verhindern
suchten. So schilderte Parteisekretär Ertl Anfang August 1911 sei-
246 ne Erlebnisse bei einer Volksversammlung im Gasthaus 'Zur Haltestelle'
:
"Weil die Christlichsozialen in Altach und Umgebung, wie bekannt,
schon seit Monaten es darauf abgesehen haben, Herrn
Flatz 'Zur Haltestelle' geschäftlich zu schädigen, hielt der hochwürdige
Herr Pfarrer es für geboten, sich mit einer Horde von
Krakeelern im Versammlungslokal frühzeitig einzufinden, um die
geplante Versammlung unmöglich zu machen. "862
Es soll sogar unter den konservativen Versammlungssprengern die
Parole kursiert haben, eine Rauferei · vom Zaune zu brechen, um
die Einrichtung des verhaßten "roten Hauses"863 kurz und klein
schlagen zu können. 864 . Wie 18 Jahre zuvor im Götzner Gasthaus
'Zum Engel' wurde der Referent, in diesem Falle Eduard Ertl, tätlich
angegriffen und jede Wortmeldung der Sozialisten überschrieen.
Den Bemühungen der Landesparteileitung, die Bewegung personell
zu stärken, war zum Leidwesen der Genossen nur ein kurz-