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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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den Fabriksherren gewachsen zu sein, ist es notwendig, daß sich<br />

die Arbeiter organisieren, denn einer kann nichts, alle aber vieles<br />

machen. Darum: Textilarbeiter, wacht auf aus dem langen Schlafe,<br />

werft die Furcht vor euren Fabriksherren ab und schließt euch zusammen,<br />

die übrige Arbeiterschaft wird hinter euch stehen. " 528<br />

Es erübrigt sich fast zu erwähnen, daß Aufrufe dieser Art bis zum<br />

Ende der Monarchie ohne Widerhall blieben - einzelne zaghafte<br />

Versuche ausgenommen. 529<br />

1900 schlitterte die Gesamtorganisation in eine veritable Krise.<br />

Besonders die Gewerkschaft der Eisenbahner, der Motor der lokalen<br />

Bewegung, baute stark ab. So konnte am 7. April des genannten<br />

Jahres nicht einmal die Generalversammlung ordnungsgemäß<br />

durchgeführt werden, da nur 14 Mitglieder das Erscheinen für notwendig<br />

erachtet hatten. Zehn Tage später brachte man mit Mühe 30<br />

Mann ins Lokal. Damit war zumindest die Beschlußfähigkeit im<br />

Sinne des Vereinsgesetzes erreicht. Auch die üblicherweise gut fre- 149<br />

quentierten allgemeinen Eisenbahnerversammlungen stießen kaum<br />

mehr auf Interesse. 53o<br />

Die Ursache für die politische Depression der Eisenbahner lag<br />

zum Teil in der Praxis der Bahnverwaltung, leitende Funktionäre<br />

an andere Orte zu versetzen - diesmal in umgekehrter Richtung.<br />

Beispielsweise mußte der Lokomotivführer und Ortsgruppenobmann<br />

Josef Palfinger 1897 nach Zell am See, sein Nachfolger<br />

Sebastian Leimgruber 1901 nach Dornbim übersiedeln. 53 )<br />

Die Hauptschuld am vorübergehenden Niedergang war jedoch<br />

internen Problemen der Gesamtorganisation zuzuschreiben. Zum<br />

einen belastete eine höchst unerquickliche Unterschlagungsaffäre<br />

die Vertrauenswürdigkeit der Bewegung auf das schwerste. Das<br />

Kadermitglied Franz Fexer hatte sich in seiner Funktion als Kassier<br />

der Ortsgruppe Bregenz der Allgemeinen Krankenkasse um<br />

2.936,03 Kronen - eine damals sehr bedeutende Summe - berei-

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