"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

schluß gab ein den altfränkischen Priester tief kränkendes Spottgedicht
- frei nach dem Katholischen Glaubensbekenntnis -, das nach
damaligem Empfinden eine schwere Gotteslästerung darstellte. Allgemein
nahm man als Verfasser den Obmann des Arbeiterbildungsvereines
Johann Baptist Kalb an. Beweisen ließ sich allerdings
nichts. Erst kurz vor seinem Tod, mehr als 40 Jahre später,
lüftete Kalb das Geheimnis und bekannte sich öffentlich zur Autoren
schaft. 665
"Harder Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Pfarrer Ulmer, den allmächtigen Schöpfer des neuen
Kurses, und an Herrn Vorsteher fussel, seinen gehorsamen Diener,
der empfangen wird den Bürgermeistertitel 666 ohne Macht und
Herrlichkeit, der gelitten hat unter der Innsbrucker Volks-Zeitung,667
der hinabgestiegen ist zur 'Sonne', 668 von wannen er wieder
184 kommen wird zu richten die Nörgler und Sozialisten freunde. Ich
glaube an den heiligen Geist vis-a-vis der Weinstube, an die unentbehrlichen
Schmuser Giuseppe und Giuani,669 an die Gemeinschaft
der liberalen kasinotischen 670 Gemeindevertretung, an eine steigende
Vermehrung aller Abgaben und Steuern, an eine langsame
Enthebung allerfünfsinnigen Lehrpersonen 67 ! und an ein ewiges
Heuchlerleben. Amen. "672
Das von den Sozialisten - namentlich von ihrem Obmann - so heftig
attackierte 'liberal-kasinotische Bündnis' blieb in der Gemeindegeschichte
Hards während der Monarchie lediglich ein Intermezzo.
Gegen Ende des Jahrzehnts kam es wieder zu einer starken
Annäherung von sozialdemokratischem und freisinnigem Lager.
Die seit Mitte der 1890er Jahre immer wieder erzielten hervorragenden
Wahlergebnisse der 'Sozeler' verleiten dazu, die Stärke
der lokalen Organisation zu überschätzen. 673 So gelang es nur in
bescheidenen Ansätzen, Einfluß in der italienischen Arbeiterschaft