"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

Jahrhunderts nicht grundlegend ändern - zumindest was die soziale
Zusammensetzung der Feiernden betrifft. 25
Als wesentliches Ergebnis des 1. Mai 1890 bleibt festzuhalten,
daß die Handwerksburschen im Ludescher Bierhaus spontan beschlossen,
in Bludenz einen Arbeiterbildungsverein zu gründen,
der dann am 12. Juli desselben Jahres auch von der Innsbrucker
Statthalterei bewilligt wurde. 26 Obwohl Tirol einen bedeutend geringeren
Industrialisierungsgrad als das 'Ländle' aufwies, befand
sich dort der Parteiaufbau in einem weit fortgeschritteneren Stadium.
Anfang September 1890 rief eine Gruppe von Innsbrucker Sozialisten
27 via Brünner 'Arbeiterstimme ' und Grazer 'Arbeiterwille '
zu einer ersten Landeskonferenz von Tirol und Vorarlberg auf,28
von der man mit Sicherheit erwartete:
"Die Vereinigung aller klassenbewußten Arbeiter zu einer wirksamen,
strammeren Organisation im Lande Tirol und Vorarlberg
nach dem Programm und Prinzipien des Hainfelder Parteitages 17
wirdfür unsere Partei von den besten Folgen begleitet sein, und
gekräftigter als je wird jeder einzelne Genosse ans Werk der Befreiung,
zur Emanzipation der Arbeiterklasse schreiten. "29
Am 28. September 1890 fand nun im Gasthaus 'Zur Traube' in
Telfs die Gründungsversammlung der Landespartei von Tirol und
Vorarlberg statt, wobei die Genossen jenseits des Arlbergs - entsprechend
ihrer Zahl - lediglich ein Siebentel der Delegierten stellten.
30 Den Ausführungen der verschiedenen Redner ist zu entnehmen,
daß die Bewegung in Vorarlberg noch auf recht schwachen
Beinen stand. So berichtete:
"Genosse Bartels aus Bregenz: Die Organisation in Bregenz,
obwohl jetzt etwas rühriger als früher, ist halt doch noch
nicht das, was sie sein sollte, da zumeist immer Mangel an
tüchtigen Kräften vorhanden ist . ...
Genosse Dietmann aus Dornbirn: Die Agitation für unsere Sache