28.10.2013 Aufrufe

"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

"Hier in Dornbirn sind die Verhältnisse in der Partei ganz anders<br />

als in allen übrigen Ländern und Ortschaften. Es gibt hier sogenannte<br />

Stammsozialisten, welche sehr eifersüchtig darüber wachen,<br />

daß ja kein Fremder festen Boden gewinnt und sie aus ihrer<br />

Lethargie und Schlaf aufrüttelt. "774<br />

Diese aus der Frustration der Stunde geborene Einschätzung -<br />

Harrich wurde am 29. Juli 1900 mit Hilfe des erst kurz zuvor eingestellten<br />

ersten Vorarlberger Parteisekretärs Franz Pechota aus<br />

der Organisation hinausgeworfen - war sicher überspitzt. Daß sie<br />

aber einen wahren Kern enthielt, steht außer Frage.<br />

Im selben Monat, in dem die Dombimer Partei Harrich ausschloß,<br />

ließ sich der aus Sindelfingen in Württemberg stammende<br />

Schriftsetzer Hermann Leibfried in der Stadt nieder. 775 Er wurde zur<br />

treibenden Kraft der lokalen, aber auch der regionalen Bewegung.<br />

Was dem radikalen Harrich nicht gelungen war, nämlich die<br />

218 kleinbürgerlichen Dombimer 'Stammsozialisten' aus der Partei zu<br />

drängen, bewirkte die Pechota-Affäre zur Jahreswende 1903/04:<br />

Zahlreiche einheimische Parteimitglieder kehrten der Bewegung<br />

den Rücken.<br />

Die Sympathiewerte für die Dornbirner Organisation, die Pechota<br />

bis zuletzt die Stange gehalten hatte, stürzten in jenen Monaten<br />

in den Keller. So ließen die ein Jahr zuvor schwer gekränkten<br />

und nunmehr rehabilitierten Rankweiler verlauten, daß sie mit den<br />

Dornbirnern "überhaupt nichts mehr zu verhandeln haben". 776<br />

Auch die in der Partei verbliebenen <strong>Genossen</strong> und Genossinnen<br />

der Stadt waren völlig demoralisiert. Anläßlich der Kommunalwahlen<br />

von 1904 hatte die liberale Partei aus Mangel an eigenen<br />

Leuten und offensichtlich auch, um sozialistische Sympathisanten<br />

zu ködern, zwei 'Rote' ohne deren Einverständnis als Kandidaten<br />

auf ihre Liste gesetzt. Die allgemeine Mutlosigkeit unter den <strong>Genossen</strong><br />

saß so tief, daß die beiden . Betroffenen nicht einmal gegen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!