"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

Achleitner wäre gerne im 'Ländle' geblieben.
"Da ich jedoch", schrieb er bedauernd an Parteisekretär Skaret,
"auch in den übrigen Gewerkschaften in agitatorischer Weise tätig
war, und zwar im ganzen Land Vorarlberg, so bekomme ich hier
keinen Posten. Dies trifft mich umso härter, da ich für Weib und
zwei unmündige Kinder zu sorgen habe, von welchen das ältere
skrofulös 564 ist und infolge dieser Krankheit zum Krüppel wurde.
"565
Nachdem Achleitner trotz mehrmonatigen Suchens keine Arbeit in
Vorarlberg gefunden hatte, zog er im Frühjahr 1906 nach Wien. 566
Als' sich im Oktober 1906 wie ein Lauffeuer herumsprach, daß
Bahnhofsvorstand Josef Gaßmann in die Tiroler Landeshauptstadt
versetzt werde, konnten sich die Eisenbahnergenossen vor Freude
kaum halten:
158 "Wie von einem Alp befreit, so leicht atmeten die Beamten, Diener
und Arbeiter auf, als sich die Nachricht verbreitete, Inspektor
Gaßmann, der 'kleine Zerschmetterer', ist telegraphisch nach
Innsbruck in die Tintenburg versetzt . ... Zum Abschied möchten
wir Herrn Inspektor Gaßmann sämtliche Artikel, in denen wir uns
mit seiner Person befassen mußten, eingerahmt überreichen zum
ewigen Andenken seiner verübten Brutalitäten in Bregenz. "567
Mit dem Aufschwung der Gesamtbewegung ging 1906 auch eine
längere Durststrecke der Bregenzer Genossen zu Ende. Vor allem
die gewerkschaftlichen Organisationen konnten zügig ausgebaut
werden. 568 Hermann Leibfried schrieb im Mai dieses Jahres voll
Freude an Ferdinand Skaret, daß nunmehr die Gewerkschaftsarbeit
in Bregenz "fast spielend zu verrichten"569 sei.
Besonders erfreulich für die Genossen und wenigen Genossinnen
gestaltete sich der Umstand, daß die Bewegung in Rieden-Vorkloster
gute Fortschritte machte. Bei den Reichsratswahlen