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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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Spitze zu treiben, behielt man den Funktionär zwei Wochen lang in<br />

Untersuchungshaft. 1021 Durch diesen Vorfall zermürbt, gab Kapaunigg<br />

den Kampf auf und trat seine Funktion als Bezirksvertrauensmann<br />

an den Schneidergesellen Jakob Merkt ab. 1022<br />

Kurze Zeit später hatte sich die Polizei den Kassier des Bildungsvereines,<br />

<strong>Genossen</strong> Leiderer, als Opfer ausgesucht. Bei ihm<br />

wiederholte sich das von Kapaunigg her bekannte Spiel. 1023<br />

Als ein Hauptgrund der Schwäche des Arbeiterbildungsvereines<br />

ist dessen hohe Fluktuation anzusehen. Von Generalversammlung<br />

zu Generalversammlung finden sich inden Quellen unter den Ausschußmitgliedern<br />

jeweils neue Namen. Leider wurden vom Verein<br />

- und dies gilt für alle politischen Organisationen der SDAP im<br />

Lande - keine regelmäßigen Aufzeichnungen über die Mitgliederbewegung<br />

überliefert. Einzelne mehr oder minder zufällig weitergegebene<br />

Daten ermöglichen lediglich eine sehr grobe Quantifizie-<br />

292 rung des Fluktuationsproblemes. So waren im ersten Vereinsjahr<br />

der Bludenzer Organisation 84 Mitglieder ein- und 54 davon wieder<br />

ausgetreten. 1024 Es handelte sich dabei in der Regel nicht um ein<br />

politisch motiviertes Verlassen der Partei, sondern lediglich um<br />

eine Übersiedelung an einen anderen Arbeitsplatz. Fraglos wirkte<br />

sich diese mangelnde personelle Kontinuität äußerst negativ aus.<br />

Dieses aus der sozialen Zusammensetzung des Bildungsvereines<br />

erwachsene Problem - ledige Handwerksburschen führten, abgesehen<br />

von den Bauarbeitern, unter allen Berufsgruppen zweifellos<br />

das mobilste Leben - wurde ab Mitte der 1890er Jahre zumindest<br />

ansatzweise behoben, als sich auch die Eisenbahner zu organisieren<br />

begannen.<br />

Der Bahnhof Bludenz zählte neben Bregenz und Feldkirch zu<br />

den drei wichtigsten Stationen in Vorarlberg. Am Ausgangspunkt<br />

der Arlberglinie gelegen, verfügte er über einen überdurchschnittlich<br />

hohen Personalstand, der sich aus den besonderen landschaft-

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