"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

Franz Pechota hingegen kam in seinem Schweizer 'Exil' - in
Österreich war und blieb er Persona non grata - nicht zur Ruhe. 2lO
Mit seiner blendenden Rednergabeund seinem betont 'linken' Gehabe
gelang es ihm, trotz massiver Widerstände Sekretär der Metallarbeitergewerkschaft
und Redakteur der 'Arbeiterzeitung '211 in
Winterthur zu werden.
Anfang 1912 wußte er dann erneut einen Skandal zu provozieren:
Er kehrte der Partei den Rücken und verdingte sich als 'gelber'
Lohnschreiber des Industriellen Eduard Sulzer-Ziegler, dessen
"bloßer Name auf die Winterthurer Arbeiterbewegung wie ein rotes
Tuch wirkte". 212 Nicht genug damit - noch kurze Zeit zuvor
hatte dieser gegen Pechota einen erbitterten Presseprozeß angestrengt
und auch gewonnen.
"Damit gab sich Pechota in der Winterthurer Arbeiterbewegung
allgemeiner Verachtung preis; sein Name wurde zu einem Begriff
56 für verräterische, verwerfliche Gesinnung. Einen käuflichen Judas
mußte er sich nennen lassen, einen faulen Kerl und scheinheiligen
Heuchler obendrein, der nur seinen persönlichen Vorteil wahrgenommen
und nicht seine Gesinnung, sondern nur seinen Brotherrn
gewechselt habe. "2/3
Das Parteizentrum Dornbirn - um wieder über den Rhein zurückzukehren
- wuchs in den Jahren nach 1906 als einzige Ortsgruppe
Vorarlbergs langsam in jene Rolle hinein, die auf SDAP-Parteitagen
den Lokalorganisationen zugedacht war. Die anderen Ortsgruppen,
nach wie vor überwiegend als Arbeiterbildungsvereine
geführt, improvisierten weiterhin mehr schlecht als recht vor sich
hin. Trotzdem sah es von außen so aus, als ob der Parteiaufbau zumindest
leidlich funktioniere. Hermann Leibfried - die Seele der
Bewegung - schüttete in diesem Sinn auch einmal sein Herz vor
Reichsparteisekretär Ferdinand Skaret, mit dem er sehr befreundet
war, aus: