"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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Dagegen braucht man, um jene Sozialisten aufzuzählen, die sich
im Laufe der letzten vier Jahrzehnte der Monarchie in Vorarlberg
mehr oder weniger lang niedergelassen hatten und in der Lage waren,
in einer öffentlichen Versammlung erfolgreich aufzutreten,
nicht die Finger zweier Hände. Studiert man die im Verein für Geschichte
der Arbeiterbewegung. in Wien - vormals im Allgemeinen
Verwaltungsarchiv - aufbewahrten Briefe der Landesparteileitung
an die Wiener Zentrale, ergreift einen angesichts des permanenten
Flehens der Vorarlberger um Agitatoren und Referenten schon fast
das Erbarmen.
Die Genossen waren auch - wie sie selbst nach der Jahrhundertwende
noch parteiintern eingestanden - nachgerade froh, daß sie
bei Urnengängen über dem Niveau von Kommunalwahlen nie soviel
Stimmen erreichten, daß ein Kandidat in die Verlegenheit gekommen
wäre, sein Mandat auch tatsächlich antreten zu müssen. 106
Unter diesem Gesichtspunkt wird klarer, welchen Schatz die Bewegung
an den beiden Arbeiterführern besaß, da diese bei Bedarf
jedem Kaplan, Pfarrer, christlichsozialen Landtags- oder Reichsratsabgeordneten
rhetorisch das Wasser reichen konnten.
"Befriedigt, mit stolz erhobenem Haupt", schrieb Johann Coufal
nach einer Versammlung am 14. Mai 1893 in Dornbirn, "verließen
wir die von unseren Gegnern einberufene, von uns aber beherrschte
Volksversammlung, nicht als Besiegte, sondern als Sieger! ...
Die Klerikalen sind wütend über ihre Niederlage, und ihre Gegner,
die Liberalen, halten sich die Bäuche vor Lachen und Schadenfreude
über die Niederlage ihrer Gegner. Wir werden nächstens
noch in mehreren Orten Volksversammlungen abhalten, die Leute
freuen sich, wenn wir kommen, und je mehr uns die klerikale
Presse des Ländchens anfeindet und verleumdet, desto größere
Eifolge erringen wir. "107
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Die Vorarlberger Ultramonta­
nen hielten das Heft bald wieder fest in der Hand und gaben es auch