"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

scholl und ein Beifallklatschen mit Hand und Fuß, daß es an den
Wänden des Adlersaales widerhallte. "615
Der Pfarrer, der seit seinem Amtsantritt im Jahr 1887 616 mit den Liberalen
schon manchen Strauß ausgefochten hatte,617 erlitt also bei
der ersten öffentlichen Sozialistenversammlung in Hard eine massive
Abfuhr. Von nun an erlebte die Gemeinde einen mit allen erlaubten
und unerlaubten Mitteln 618 geführten ideologischen Krieg,
wie sie ihn bis dato nicht gekannt hatte. 619
Am 28. August 1893 versammelten sich 54 Männer im Gasthaus
'Zum Engel' - darunter Gemeindehonoratioren wie "der Ortsschulinspektor
Johann Baptist Hermann, der k. k. Wegmacher, der
beeidete Fleisch- und Viehbeschauer etc."620 -, um unter dem Vorsitz
Ignaz Leimgrubers die Gründung einer sozialistischen Organsisation
vorzubereiten. 62 1
Am 29. Oktober war es dann soweit: Unter der Leitung des Obmannes
des Vorbereitungskomitees, Ferdinand Häfele vulgo Severins,
konstituierte sich im Gasthaus 'Zum Löwen' der Arbeiter­
Fortbildungs-Verein von Hard. 622 Das 'Volksblatt' kommentierte
bissig: "Coufal und Leimgruber werden jetzt die Harder bilden, gelehrige
Schüler können schon 'Pfaffe' sagen."623
Am Heiligdreikönigstag 1894 veranstaltete der neue Verein eine
Christbaumfeier, um, so Franz Ulmer, "dogmatisiert, d. h. feierlich
eingeführt und unter den Klängen der Gemeindemusik befestigt
(zu) werden".624 Besonders ärgerte den Pfarrer, daß die örtliche
Musikkapelle, oder zumindest ein Großteil davon, die Sozialisten
durch ihr Konzertieren in einer für die ganze Gemeinde anschaulichen
Weise nobilitiert hatte. Der Arbeiterbildungsverein stand nun
auf derselben Stufe wie etwa der bürgerliche Militärveteranenoder
Turnverein.
Nun war wiederum der Pfarrer am Zuge: Er erklärte, daß er in
Zukunft "auf den üblichen musikalischen Neujahrsgruß vor dem
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