"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

fristiger Erfolg beschieden. Die Union der Textilarbeiter schrumpfte
bald wieder auf zwei Mitglieder zusammen, die jedoch in den
folgenden Jahren tapfer allein die Stickerorganisation am Leben erhielten.
865 Man glaubte offensichtlich, für eine mögliche spätere
Radikalisierung dieser bislang konservativen respektive indifferenten
Berufsgruppe unter allen Umständen gerüstet sein zu müssen.
Die Offensive von 1910 brachte keine neuen Mitglieder, dafür
aber Wähler, und zwar in beachtlichem Umfang: 1911 errangen die
Sozialisten in Götzis 11 und in Altach 17 Prozent der abgegebenen
Stimmen. Vier Jahre zuvor waren die entsprechenden Sätze noch
bei 0,6 und 0,0 Prozent gelegen. Ein Blick auf die Götzner und
Altacher Wahlergebnisse zeigt, daß die Dominanz der 'Schwarzen'
bis zum Ende der Monarchie ungebrochen blieb. Den besten Wert
erlangten die Christlichsozialen mit mehr als 82 Prozent bei der
Landtagswahl von 1909 in der Gemischten Wählerklasse in Altach.
Aber auch in der anderen Ortschaft konnten sie mit 76,4 Prozent in 247
dieser Kurie hochzufrieden sein. Götzis, von dem einmal ein zomiger
Sozialist behauptete, es sei das Dorf,
"das von allen Orten Vorarlbergs das größte Kontingent Geistlicher
stelle, das weitaus die meisten Pilger nach allen Wallfahrtsorten,
namentlich Einsiedeln und Lourdes, verzeichne, das die meisten
Unterschriften und Beiträge zu klerikalen Machereien liefere,
das alle hl. Bünde und Orden, Bruderschaften, ewige Anbetungen
und religiöse Sammelvereine aufweise, das die Moral aus dem
'Volksblatt', 'Landboten ' und wie alle die Fegefeuer- und Ablaßblätter
heißen, schöpfe " ,866
wurde seinem Ruf als klerikale Hochburg wahrlich gerecht. Die
Christkonservativen konnten ihren hohen Wählerantei1 bei allen
Urnengängen halten. Die Erfolge der Sozialdemokraten hingegen
gingen ausschließlich auf Kosten des ohnehin äußerst schwachen
liberalen Lagers (vgl. Anhang, Tabelle 1.7., Spalten 2, 4 und 6).