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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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ten nicht so leicht überwunden zu haben. So wurde auf der Gene­<br />

ralversammlung des Arbeiterbildungsvereines am 10. September<br />

1899 deutlich zum Ausdruck gebracht, daß man keinen "Rassenhaß<br />

gegen die ltaliener""86 hege, allerdings könne man auch nicht<br />

so einfach darüber hinwegsehen, daß sie sich in großer Zahl als<br />

Lohndrücker verwenden ließen.<br />

Da die Gruppe der italienischen Sozialisten in Hard - relativ ge­<br />

sehen - zu klein war, eine eigene 'Gesellschaft' zu gründen, wurde<br />

sie mit der benachbarten Societa Italiana Lavoratori e Lavoratrici<br />

di Bregenz verschmolzen. Darüber hinaus verfügte man über einen<br />

informellen Zirkel, der sich in der 'Colomba', im Gasthaus 'Zur<br />

Taube', an der Harder Landstraße traf. 1187<br />

Trotz gewisser Animositäten arbeiteten die verschieden­<br />

nationalen sozialistischen Gruppen im Vergleich zu anderen Orten<br />

relativ eng zusammen. Es wurden gemeinsame Volksversammlungen<br />

und Feste veranstaltet. 1188 335<br />

Aufgrund mangelnder Originaldaten läßt sich der Anteil der<br />

beiden ethnischen Gruppen an der Harder Bewegung nur indirekt<br />

ermitteln. Um 1910 zählten - wie aus den Wahlergebnissen ersicht­<br />

lich - rund 250 Personen zum Sympathisantenkreis der Partei. Aus<br />

behördlichen Versammlungsberichten und den Angaben über den<br />

Abonnentenstand der italienischen Parteizeitung läßt sich der Anteil<br />

der Italiener mit rund 40 Prozent bestimmen. 1189 Damit erreichte<br />

die sozialistische italienische Kolonie zweifellos einen der höch­<br />

sten Werte im Land. In Anbetracht der großen Migrantenzahl im<br />

Dorf waren jedoch die Verantwortlichen mit diesem Ergebnis alles<br />

andere als zufrieden. So führte der Italienersekretär Francesco<br />

Milost im <strong>August</strong> 1909 bittere Klage, daß der Großteil der Harder<br />

Italiener in politischer Apathie verharre, statt für die Verbesserung<br />

ihrer Lage zu kämpfen. Einziges Vergnügen sei das Ehebett, so daß<br />

oft sieben, acht und neun Kindermäuler zu füttern seien. 119o

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