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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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schorendavon. 9 Den Gemaßregelten blieben die Hände jedoch nur<br />

bedingt gebunden: Neue Satzungen, von unbescholtenen Proponenten<br />

eingebracht, mußte die Statthalterei aufgrund des gültigen<br />

Vereinsrechtes vidieren. So konnte in Bregenz bereits wenige Monate<br />

nach der Auflösung und in Dornbirn im darauffolgenden Jahr<br />

ein neuer Bildungsverein aus der Taufe gehoben werden. 10 1879<br />

folgte eine Bruderorganisation in Feldkirch, über die die Behörde<br />

jedoch umgehend wiederum ein Verbot aussprach. Den kleinen<br />

sozialistischen Gruppen in Hard und Bludenz fehlte es ebenso wie<br />

den Feldkircher <strong>Genossen</strong> an Kraft, neuerlich eine Organisation<br />

ins Leben zu rufen.<br />

Eine völlige Sonderentwicklung erlebte der 1877 nicht verbotene<br />

Arbeiterbildungsverein von Hohenems, der sich erst nach<br />

erbitterten Fraktionskämpfen unter Führung des aus Wien zugezo-genen<br />

Schneidergesellen Josef Thallacker Mitte der 1890er Jahre<br />

14 endgültig zu sozialistischen Positionen bekannte. 11<br />

Was Thallacker für Hohenems, war Koloman Markart für<br />

Rankweil. Markart, 1863 in Neubistriz in Südböhmen geboren, erlernte<br />

den Beruf eines Schuhmachers und ging dem damaligen<br />

Brauch folgend als Geselle auf die Walz. Seine Wanderschaft führte<br />

ihn über Wien, St. Pölten, Leoben und Rattenberg in Tirol nach<br />

Vorarlberg. Der Sozialdemokratie war er 1885 in St. Pölten beigetreten.<br />

In Rattenberg gründete er 1887 eine als Raucherc1ub getarnte<br />

politische Organisation, womit er "so manchen der Sozialdemokratie<br />

zugeführt"12 hat. Im Sommer des Jahres 1889 kam Markart<br />

nach Rankweil und schloß sich dem Ende 1888 gegründeten<br />

Arbeiterbildungsverein an. 13 Unter seiner Führung gelang es den<br />

Sozialisten, sich gegen die Anhänger von Hermann Schulze-Delitzsch<br />

sowie einige Indifferente durchzusetzen. 14 Wie .die bei den<br />

Landgemeinden Hohenems und Rankweil zeigen, konnte sich<br />

schulze-delitzschianisches Gedankengut in Vorarlberg noch bis in<br />

die frühen 1890er Jahre halten.

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