"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

"Am 16. Jänner, um 8 Uhr abends, fand hier im Gasthaus 'Zur Rose'
[LevisJ eine Volksversammlung mit der Tagesordnung 'Die Sozialdemokratie
und ihre Gegner' statt, in der Genosse Schuhmeier
sprechen sollte. Wie vorauszusehen war, boten unsere Herren
Schwarzen alles auf, um den so sehr gefürchteten Redner unmöglich
zu machen. So ist es auch gekommen. Da es in Feldkirch nicht
mehr möglich ist, so viele Christlichsoziale aufzubringen, um über
die ttt Soci 937 Herr zu werden, wurden alle Dörfer von Dornbirn
bis Frastanz alarmiert, um dieser Versammlung Herr zu werden. "938
Daß die Konservativen das halbe Oberland benötigten, um eine sozialistische
Versammlung in Feldkirch zu sprengen, muß als gewaltige
Übertreibung eingestuft werden. Es ist jedoch unverkennbar, daß
die Sozialdemokraten nun langsam wieder Oberwasser bekamen.
I; /
Bei' der zwei Jahre nach dieser denkwürdigen Versammlung
stattgefundenen Reichsratswahl konnte die SDAP in der politi -
schen Gemeinde Altenstadt immerhin 18,6 Prozent der Stimmen
auf sich vereinen. Bei den Landtagswahlen von 1909 erlebten die
Genossen in der Pfarrgemeinde Altenstadt - d. h. exklusive Gisingen
und einiger Randparzellen - nunmehr einen wahren Triumph.
In der gemischten Wählerklasse zogen sie fast mit den Christlichsozialen
gleich. Unter Berücksichtigung der von Linken wie· Rechten
gleichermaßen praktizierten Usance, den weiblichen Stimmantei1
939 zur Bestimmung des politischen Kräfteverhältnisses auszuscheiden,
waren die Konservativen sogar überflügelt worden. Kein
Wunder, daß die Sozialisten, die sich nun am Ende der Verliererstraße
wähnten, in Jubel ausbrachen und den politischen Gegner,
namentlich den Ortspfarrer Josef Hartmann, mit Spott bedachten:
"Trotzdem der Pfarrer Hartmann einen Tag vor der Wahl sagte,
die Gemeinde Altenstadt sei durchwegs christlichsozial, ... und obwohl
mit allen Mitteln für die gute christliche Sache gearbeitet
wurde, soviel sozialdemokratische Stimmen! In der gemischten
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