"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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Während also die gewerkschaftliche Vertretung der Arbeiter- und
Handwerkerschaft in der Region Feldkirch - abgesehen natürlich
von den Eisenbahnern - eine äußerst kümmerliche Figur machte,
herrschte in den Nebenorganisationen reges Leben: Die Palette
reichte von einem Arbeiterchor über eine Theatergruppe, eine Musikkapelle,
eine Sektion der Radfahrer, einen sozialdemokratischen
Schuhplattlerverein bis zu einer äußerst rührigen Ortsgruppe der
Naturfreunde.
Es versteht sich fast von selbst, daß die zahlreichen kulturellen
und sportlichen Aktivitäten zum Großteil von den Eisenbahnern
getragen wurden, obwohl sich inzwischen auch andere Berufsgruppen
in die Bewegung eingebracht hatten. So konnte· zum Beispiel
im städtischen Elektrizitätswerk eine sozialdemokratische
Zelle aufgebaut werden. 950 Einer aus dieser Runde, Josef Neurath,
übte sogar die Funktion des Leiters der politischen Organisation
sowie jene des Chormeisters der Arbeitersänger aus. 951
Die konservative Stadtverwaltung setzte · Neurath aber bald auf
die Straße, so daß er sich· in einer anderen Stadt um eine Existenzgrundlage
bemühen mußte. Zunächst hatten allerdings die Eisenbahner,
namentlich der Lokomotivführer und spätere Landtagsabgeordnete
Fritz Preiß, noch erfolglos versucht, den Elektromonteur
'unter· dem Flugrad ' unterzubringen. Die Interventionen von Preiß
reichten bis zum obersten Chef der Eisenbahnergewerkschaft,
Josef Tomschik, von dem er sich zumindest eine finanzielle Überbrückungshilfe
erwartete. 952 Tomschik zeigte jedoch mangels genauer
Kenntnis der Feldkircher Verhältnisse wenig Verständnis:
"Der Genosse Neurath wird doch hoffentlich gewerkschaftlich
organisiert sein", meinte er verwundert, "und kann sich daher an
seine Gewerkschaftsorganisation wenden, damit er eine Arbeitslosenunterstützung
bekommt. Nach dem Grade seiner Beschäftigung
soll er der Metallarbeiterorganisation angehören. "953