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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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2.4. VERGEBLICHES WERBEN, KEIN BÜNDNIS MIT<br />

DEN LIBERALEN<br />

Die sozialdemokratische Bewegung in Lustenau<br />

Wie in den meisten anderen Ortschaften Vorarlbergs gehen auch in<br />

Lustenau die Anfänge der sozialistischen Bewegung auf das <strong>Handwerker</strong>tum<br />

zurück. Bereits im Frühjahr 1890 fanden sich einige<br />

Gesellen zusammen, um einen Arbeiterbildungsverein zu gründen.<br />

716 Im Mai desselben Jahres reichte ein Proponentenkomitee,<br />

dem die Tischlergesellen Franz Xaver Steiner und Konrad Madlener,<br />

der Schuhmachergehilfe Hugo Hotz sowie der Sticker Ulrich<br />

König angehörten, entsprechende Statuten bei der Behörde ein.<br />

Nach der Korrektur einiger Formfehler gab am 13. Juni 1890 die<br />

Statthalterei in Innsbruck ihr Plazet zur Gründung des Vereines. 717<br />

Die Organisation, in der sich rund 20 Personen zusammenfanden,718<br />

führte in der Folge ein Mauerblümchendasein, das auch 201<br />

von der sozialistischen 'Generaloffensive' von 1893 nicht aufgebrochen<br />

werden konnte. "Die Sozialdemokraten sind in Lustenau<br />

schön abgeblitzt", berichtete der 'Landbote' nach der ersten 'roten'<br />

Versammlung im Dorf:<br />

"Am 13. <strong>August</strong> hielten sie dort im Saale zum 'Adler' Versammlung<br />

ab, wozu sich circa 400 Lustenauer Bürger einfanden. Schlossergeselle<br />

Leimgruber ließ seine Rede los, und am Schlusse derselben<br />

legte er die bekannte Resolution für das allgemeine, gleiche<br />

und direkte Wahlrecht zur Annahme vor. Aber die Lustenauer blieben<br />

kalt bis in 's Herz hinein, obwohl Stickfergger Conrad Alge<br />

noch eigens zur Annahme der Resolution ermunterte. Auf die Frage<br />

des anwesenden Herrn Pfarrers Hagen antworteten die <strong>Genossen</strong>,<br />

daß auch die Weiberleut das Wahlrecht haben sollen, worauf<br />

der Herr Pfarrer erklärte, daß er damit nicht einverstanden sei,<br />

weil die Gattin nicht in das öffentliche Leben, sondern nach Hause<br />

gehöre. "719

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