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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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2.11. KURZE KONJUNKTUR DER 'ROTEN STICKER'<br />

Die sozialdemokratische Bewegung in Nenzing<br />

Die Gemeinde Nenzing zählte zu den absoluten 'Kasiner-Hochburgen'<br />

Vorarlbergs. 979 Bei Kommunalwahlen kandidierten während<br />

der Kaiserzeit in der Regel nur die Ultramontanen - das laizistische<br />

Lager war praktisch chancenlos. So berichtete der Lokalkorrespondent<br />

des 'Volksblattes' am 10. April 1907:<br />

"Die nächste Woche sind dahier die Gemeindewahlen. Zum Zeitvertreib<br />

stehen wieder einmal zwei Parteien einander gegenüber.<br />

Die neue Partei will nur eine kleine Opposition in den neuen Ausschuß<br />

hineinbringen. Es sei nicht gut, wenn alle 24 Ausschüsse<br />

über einen Leisten geschlagen seien, meinen sie. "980<br />

Man sah also auf konservativer Seite keine Veranlassung, im Gegner<br />

mehr zu sehen als eine kleine Belebung des langweiligen kom- 281<br />

munalpolitischen Alltags. Und das mit Recht: Bei der im gleichen<br />

Jahr stattgefundenen Reichsratswahl - erstmals nach dem allgemeinen<br />

Männerwahlrecht - konnten die Christlichsozialen 96,2 Prozent<br />

der Stimmen auf sich vereinen (vgl. Anhang, Tabelle 1.11.). Für die<br />

Sozialdemokraten votierten 16 Gemeindebürger (3,4 %), für die<br />

Liberalen zwei (0,4 %).<br />

In der Folge gelang es dann den <strong>Genossen</strong>, das absolute Monopol<br />

der 'Schwarzen' etwas anzukratzen. Bei den Landtagswahlen<br />

von 1909 stimmten 37 Personen für die SDAP. "Unseren 'Christlichen'<br />

ist das Resultat der Wahlen schwer in die Glieder gefahren"<br />

,981 bemerkten die Sozialdemokraten mit einiger Übertreibung<br />

und verkündeten, daß es jetzt aufwärtsgehe. Die Dornbirner Parteileitung<br />

erklärte die Gemeinde zum Hoffnungsgebiet und schickte<br />

Sekretär Ertl vor Ort, um die Gründung einer Sticker-Organisation<br />

in·die Wege zu leiten. Da sich allerdings alle Wirte des Dorfes auf<br />

massiven Druck von Orts pfarrer Robert Reisch weigerten, ihre

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