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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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1.6. ABSCHWUNG IN EINE NEUE KRISE (1911-1914)<br />

Mit den Reichsratswahlen von 1911 hatte die Partei den Höhepunkt<br />

ihrer Entwicklung in der Monarchie überschritten. In den<br />

folgenden Jahren bis zum Ersten Weltkrieg ging es im Gleichklang<br />

mit der wirtschaftlichen Konjunktur nun wiederum bergab.<br />

"Einsichtige Sozialdemokraten", bemerkte der christlichsoziale<br />

'Arbeiter' schon 1910, "geben es in schwachen Stunden selbst zu,<br />

vor der Öffentlichkeit jedoch wird anhand von Ziffern nachgewiesen,<br />

wie die Partei steigt. "294<br />

Am 3. März 1911 - also bereits vor den Reichsratswahlen - hatte<br />

der völlig erschöpfte und demoralisierte Eduard Ertl seine Stelle<br />

als Partei sekretär aufgekündigt. Er begründete laut Hermann Leib­<br />

fried "seinen Rücktritt mit Nervosität, die resultiert aus Überanstrengung<br />

und dem vielen Ärger, den man in Vorarlberg haben<br />

80 muß, wenn ein Sekretär es etwas vorwärtsbringen will". Außer­<br />

dem wurde Ertl von seiner Ehefrau bedrängt, den Dienst zu quittieren,<br />

da ihr "ein paar ausgetretene Mitglieder der Dornbirner Frauenorganisation<br />

... das Leben vergäll(t)en". Weiters verdiente der<br />

Sekretär in der Partei so schlecht, daß er seine sechsköpfige Fami-<br />

1ie nur mit Mühe durchbringen konnte. Nachdem Ertl seinen Entschluß<br />

zur Kenntnis gebracht hatte, redeten ihm die Vorarlberger<br />

Leitungsgenossen "eine Stunde lang wie einem kranken Roß"<br />

zu. 295 Und mit Erfolg. Der 'rote Edi' hielt noch fast zwei Jahre lang<br />

in Vorarlberg aus.<br />

Ende 1912 versuchte die 'schwarze' Majorität in der Gemein­<br />

devertretung Dornbirns, Hermann Leibfried und seine Lebensgefährtin<br />

Marie Brüstle-Mangeng wegen "bescholtenen Lebenswandels"296<br />

aus der Stadt auszuweisen. Leibfried hatte seit 1904 mit<br />

der Witwe von J ohann Coufal zusammengelebt. Dieser Gemeinschaft<br />

entstammten zwei Kinder, an deren Existenz bislang nie-

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