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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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294<br />

Im ersten Jahr ihres Bestandes wuchs die Eisenbahnergewerk -<br />

schaft außerordentlich rasch. Bei der Generalversammlung vom<br />

20. Juli 1896 zählte man bereits 142 Mitglieder; damit hatte Bludenz<br />

mit seinem initiativen Obmann Zupancic alle anderen Ortsgruppen<br />

im Lande bei weitem überflügelt. 1028<br />

Auf derselben Generalversammlung beschlossen die Eisenbahner,<br />

sich dem Arbeiterbildungsverein anzuschließen, um die<br />

schwelende strukturelle Krise dieser Organisation etwas abzufangen.<br />

1029 Allerdings bekamen die 'Männer unter dem Flugrad' bald<br />

selbst gröbere Schwierigkeiten. Gegen Ende des Jahres sahen sich<br />

Obmann Zupancic sowie Kassierstellvertreter Schuler, dem man<br />

unrichtige Gebarung vorwarf, plötzlich im Feuer heftiger Kritik.<br />

Zupancic wurde vorgehalten, mit seinen extrem hohen Ansprüchen<br />

an die Disziplin der Eisenbahner - ein Zeichen beginnender Organisationsmüdigkeit<br />

- den Bogen überspannt zu haben. Der Unmut,<br />

der sich vor allem an einer vom Obmann an alle Mitglieder verschickten<br />

Beitragsmahnung entzündete, dürfte ziemlich tief verwurzelt<br />

gewesen sein. Die bei den Funktionäre wurden von anderen<br />

<strong>Genossen</strong> "auf offener Straße zurechtgewiesen, ja sogar in Gasthäusern<br />

beschimpft". 1030<br />

Nachdem diese Krise einigermaßen überwunden war, traf die<br />

Eisenbahner-Organisation Anfang 1897 der nächste Schlag: Die<br />

Ortsgruppe wurde wie alle andern in Österreich verboten, das Vereinsvermögen<br />

von der Behörde konfisziert. 103 1 Nach der Wiederzulassung<br />

im Jahre 1898 wählten die Eisenbahner Zupancic erneut<br />

zum Obmann. 1032 Allerdings zog ihn die Bahnverwaltung wenig<br />

später von Bludenz ab und versetzte ihn außer Landes. 1033 Zu<br />

seinem Nachfolger wurde der Lokomotivführer Josef Koller bestimmt.<br />

1034<br />

Obwohl sich also die 'Eisenbahner' in der zweiten Hälfte der<br />

1890er Jahre als Hoffnungsträger der lokalen SDAP präsentiert<br />

hatten, erfüllte sich die darin gesetzte Erwartung nur bedingt.

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