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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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tikabel, den Landesparteivorstand aus Personen verschiedener<br />

Städte und Landgemeinden zusammenzusetzen. Daher wurde das<br />

oberste Leitungsgremium Vorarlbergs jeweils en bloc an die bedeutendste<br />

Ortsgruppe - es war dies über weite Strecken Dornbirn<br />

gewesen - vergeben.<br />

Angesichts der allgemeinen Depression in der Partei - die Gewerkschaft<br />

erwies sich aufgrund ihrer ökonomistischen Ausrichtung<br />

von Natur aus als weniger krisenanfällig - war man nun froh,<br />

auf die einigermaßen gefestigte Ortsgruppe Bregenz zurückgreifen<br />

zu können. Es stellte sich allerdings bald heraus, daß man damit<br />

auch nicht das große Los gezogen hatte.<br />

Im Juni 1904 kam es in der Werkstätte des Tischlermeisters<br />

J osef GaudI zu einem Arbeitskonflikt, nachdem dieser das Gewohnheitsrecht<br />

der Gesellen, die Jause von einem Lehrling holen<br />

zu lassen, aufgekündigt hatte. Durch das Vorgehen GaudIs fühlten<br />

sich die Handwerksburschen "gekränkt und sagten: Sie wünschen,<br />

daß der Lehrjunge vor- und nachmittags die Jause hole. Ließe Herr<br />

GaudI das nicht zu, so sei hiemit gekündigt."194 Da der Meister<br />

auch nach Ablauf der vierzehntägigen Kündigungsfrist nicht einlenken<br />

wollte, blieb den in ihrem <strong>Handwerker</strong>stolz tief verletzten<br />

Gesellen nichts anderes übrig, als die Werkstätte wie angekündigt<br />

zu verlassen. 195<br />

Allerdings hatte GaudI die Schreinermeister der näheren Region<br />

dahingehend instruiert, keinen der Gehilfen aufzunehmen. Das<br />

Dutzend Tischlergesellen stand somit auf der Straße - unter ihnen<br />

auch der Obmann der Vorarlberger Gewerkschaftskommission,<br />

Heinrich Mayerhofer, sowie dessen Freund Mathias Schwinghammer,<br />

seines Zeichens Landesvertrauensmann und Obmann des<br />

Landesparteikomitees. Am 31. Juli 1904 verließ Heinrich Mayerhofer<br />

Vorarlberg. Nach dem erfolglosen Versuch, bezahlter Parteisekretär<br />

zu werden, sah sich auch Mathias Schwinghammer gezwungen,<br />

diesem Beispiel zu folgen. 196

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