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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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Das 1908 reformierte Vorarlberger Landtagswahlrecht 597 ermöglichte<br />

es nämlich nur Männern und nichtverheirateten Frauen über<br />

24 Jahren mit mindestens sechs Kronen Grund-, Gebäude-, Renten-<br />

oder Besoldungssteuer oder mehr als 20 Kronen Einkommensteuer,<br />

in der Landgemeindekurie zu wählen. 598 Anders formuliert:<br />

Zugewanderte, die natürlich in der Regel über keinen eigenen<br />

Grund und Boden verfügten und auch nicht als gutverdienende<br />

Selbständige oder Rentiers lebten, fielen aus diesem Wahlkörper<br />

heraus. Sie votierten, wenn sie über 24 Jahre alt, männlich und drei<br />

Jahre in Vorarlberg ansässig waren, in der sogenannten Gemischten<br />

Wählerklasse. 599<br />

Die Differenz der SDAP-Ergebnisse zwischen diesem Wahlkörper<br />

und dem arithmetischen Mittel der Reichsratswahlen von<br />

1907 und 1911 zeigt, daß sowohl in der Stadt als auch in den Vororten<br />

der SDAP aufgrund der Drei-Jahre-Seßhaftigkeitsklausel bei<br />

den Landtagswahlen jeweils etwa 50 Stimmen entgingen, das ent- 167<br />

sprach im Falle von Bregenz rund einem Drittel, im Falle von<br />

Rieden-Vorkloster rund einem Fünftel des sozialdemokratischen<br />

Wählerstockes. Die gerne als Entschuldigung für das schlechte Abschneiden<br />

herangezogene hohe Fluktuation war also nicht nur eine<br />

faule Ausrede.<br />

Der doch beachtliche Unterschied in der Höhe des Stimmenabganges<br />

der bei den untersuchten Kommunen erklärt· sich aus dem<br />

Umstand, daß in Bregenz die <strong>Handwerker</strong>, in Rieden-Vorkloster jedoch<br />

die Eisenbahner dominierten.<br />

Erstere blieben, besonders dann, wenn sie sich auf der Walz<br />

befanden, selten länger als einige Monate .in der Stadt. Die Verkehrs<br />

bediensteten brachten es hingegen, so sie überhaupt versetzt<br />

wurden, in der Regel doch auf einige Jahre.<br />

Wie aus Tabelle 6 ersichtlich, repräsentierten <strong>Handwerker</strong> und<br />

Eisenbahner fast drei Viertel der Mitglieder. Beide Berufsgruppen

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