"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

daß die Bezirkshauptmannschaft eine Auflösung diktieren konnte.
Am 13. Juni erschien im redaktionellen Teil der 'Landes-'-Zeitung'
eine entsprechende Notiz,972 worauf die Behörde insistierte, daß die
Liquidation im amtlichen Teil mit namentlicher Zeichnung des Obmannes
zu erfolgen habe. 973 Am 8. Juli 1903 war dann auch dem
Buchstaben des Gesetzes Genüge getan und das kurze Leben der
Frastanzer Metallarbeitergewerkschaft besiegelt. 974
Mit dieser "Zertrümmerung der Metallarbeiterortsgruppe in
Frastanz"975 war der in der zweiten Hälfte der 1890er Jahre spürbare
Elan aus der örtlichen Bewegung entwichen. Während zum Beispiel
anläßlich der Reichsratswahlen 1897 noch um die Stimmen
der zahlreichen italienischen Arbeitsmigranten zumindest per
Flugblatt geworben wurde, überließ man später die Initiative vollständig
den Christlichsozialen. Paradoxerweise konnte selbst der
deutschnationale Freisinn unter den Italienern mehr punkten als
278 die Sozialdemokratie. 976
Gegen 1910 erlebte die Bewegung im Raume Frastanz eine
kleine Blutauffrischung durch die Ansiedlung einiger sozialistisch
gesinnter Bierbrauer, die in der örtlichen Genossenschaft bzw. in
der benachbarten Brauerei 'Fröhlich' in Satteins in Arbeit standen.
Es gelang sogar, zeitweise eine Zahlstelle für diese Berufsgruppe
zu installieren. 977
Im großen und ganzen jedoch führte die örtliche Bewegung im
Habsburgerstaat ein höchst kümmerliches Dasein. Die einzige
Gewerkschaftssektion, jene der Metallarbeiter, existierte lediglich
einige Monate, die politische Lokalorganisation brachte es nur auf
wenige Jahre. 978
Das große Manko bestand vor allem darin, daß bei den rund
400 Textilarbeitern und -arbeiterinnen nicht ein Fußbreit Boden
gewonnen werden konnte. Im Unterschied zu den Nachbarorten
Feldkirch und Rankweil scheint es nicht einmal punktuelle