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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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"Wir in Bregenz", merkten die dortigen <strong>Genossen</strong> an, "hatten bei<br />

der Wahl wohl den schwersten Standpunkt. Bregenz mit seiner<br />

großen Wohnungsnot, wo der größte Teil der Arbeiter, die hier beschäftigt<br />

sind, auf Grund der unerschwinglichen Mietzinse gezwungen<br />

ist außer der Stadtgrenze zu wohnen, wo die Fluktuation<br />

unter den Arbeitern eine ganz enorme ist, war am schwersten zu<br />

bearbeiten. "596<br />

Die Vorklöstner SDAP gewann auch gegen Ende der Monarchie<br />

zwar kaum Mitglieder, dafür aber allmählich Wähler aus dem lokalen<br />

Industrieproletariat. Aus dem überaus genauen städtischen<br />

Adreßbuch von 1914 (Stand Dezember 1913) ist zu entnehmen,<br />

daß damals 153 Verkehrsbedienstete von Bahn und Schiff in Rieden-Vorkloster<br />

ansässig waren. Erfahrungsgemäß zählte etwa ein<br />

Drittel dieser Personengruppe zur sozialdemokratischen Bewegung.<br />

Weitere 30 Prozent gehörten zum Sympathisantenkreis, der<br />

166 der Partei seine Stimme gab. Da dem <strong>Handwerker</strong>tum in den Vororten<br />

eine relativ geringe Bedeutung zukam, läßt sich das von der<br />

SDAP aus der Industriearbeiterschaft Rieden-Vorklosters bezogene<br />

Wählerpotential auf etwa 125 (1907) beziehungsweise 225 Personen<br />

bestimmen (1911).<br />

Die Landtagswahl von 1909 widerspiegelt mehr oder minder<br />

die oben beschriebene Grundstruktur des Wählerverhaltens in den<br />

beiden Kommunen - wobei über Bregenz keine detaillierten Angaben<br />

gemacht werden können, da die Partei in der Städtekurie auf<br />

eine eigenständige Kandidatur verzichtete. Interessant jedoch das<br />

Ergebnis in Rieden-Vorkloster: In der Gemischten Wählerklasse<br />

erlangte die SDAP beachtliche 221 Stimmen, in der Landgemeindekurie<br />

jedoch nur sieben. Mit diesen Werten weist sich Rieden­<br />

Vorkloster, im Unterschied etwa zum benachbarten Hard, als Gemeinde<br />

aus, in der tatsächlich nur die unterste soziale Schicht<br />

- und zwar die zugewanderte - sozialdemokratisch votierte.

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