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"Fremdhäßige", Handwerker & Genossen - Johann-August-Malin ...

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Ein weiteres Mal hatten die Liberalen die - wenn auch indirekt -<br />

angebotene Hand der Sozialdemokraten zurückgewiesen. Im Unterschied<br />

zu anderen Städten und Gemeinden war ein Bündnis der<br />

beiden politischen Lager in Bludenznicht praktizierbar.<br />

Das Jahr 1900 bildete einen Markstein in der Geschichte der<br />

sozialistischen Bewegung der Stadt. Auf der Generalversammlung<br />

vom 13. Jänner beschloß der Bildungsverein die Anschaffung einer<br />

Fahne, die anläßlich des zehnjährigen Gründungsfestes im darauffolgenden<br />

Sommer feierlich enthüllt werden sollte.<br />

Zeichen und Symbole wie Kokarden, Krawattennadeln, rote<br />

Nelken und Hutfedern waren für die Arbeiterbewegung der Jahrhundertwende<br />

von großer Bedeutung. Dies gilt noch mehr für die<br />

meist reich bestickten Fahnen. Ohne sie war man - wie die zahlreichen<br />

Berichte über regionale Arbeiterfeste belegen - ein Verein<br />

zweiter Klasse.<br />

Die von der Osianderschen Kunststickerei in Dornbirn im Laufe 297<br />

des Frühjahres hergestellte Fahne zählte zweifellos zu den Prunkstücken<br />

der Vorarlberger Arbeiterbewegung. Einigen mutigen Sozialisten<br />

ist es zu danken, daß dieses Zeugnis proletarischer Festund<br />

Alltagskultur bis heute erhalten blieb; leider wurden ja die<br />

meisten sozialdemokratischen Vereinsfahnen in der Ära des Ständestaates<br />

respektive des Nationalsozialismus vernichtet. 1037<br />

Um den Bludenzer <strong>Genossen</strong> am 8. Juli 1900 einen Erfolg zu<br />

sichern, wurde die Veranstaltung als großer Festreigen, bestehend<br />

aus dem zehnjährigen Jubiläum des Arbeiterbildungsvereines, verbunden<br />

mit dem dritten Vorarlberger Zentralgartenfest und der erwähnten<br />

Fahnenenthüllungsfeier, konzipiert. Vor allem die Verknüpfung<br />

mit dem Gartenfest garantierte eine rege Teilnahme, und<br />

so soll der 8. Juli nach Eigendarstellung der Sozialisten "wahrhaft<br />

glänzend verlaufen" 1038 sein. Trotz des ursprünglich schlechten<br />

Wetters erschienen die Brudervereine von Bregenz, Dornbirn, Ho-

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