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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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9 Dynamik des starren Körpers<br />

Bei der Mehrzahl der von uns bislang behandelten mechanischen Probleme haben wir uns<br />

nur für die translatorische Bewegung der Körper interessiert. Zur Lösung verwendeten<br />

wir die Newtonschen Prinzipien bzw. den Schwerpunktssatz. Der Drehimpulssatz kam<br />

nur bei der Zentralfeldbewegung ins Spiel. Jetzt wollen wir auch Rotationen untersuchen<br />

und uns der Einfachheit halber zunächst auf starre Körper beschränken. In ihnen sind<br />

die relativen Abstände der Atome und Moleküle konstant.<br />

9.1 Bedeutung von Schwerpunkts- und Drehimpulssatz starrer<br />

Körper<br />

Bei der Behandlung der Relativbewegungen haben wir in Kapitel 8.2 gezeigt, dass der<br />

allgemeine Bewegungszustand eines starren Körpers die Superposition einer Translation<br />

und einer Rotation ist. Zur Beschreibung dieser allgemeinen Bewegung muss man die<br />

Bahngeschwindigkeit ⃗v ◦ eines speziellen Punktes, z.B. des Schwerpunktes, und die Winkelgeschwindigkeit<br />

⃗ω kennen. Diese beiden Vektoren haben zusammen 6 Komponenten,<br />

die Zahl der Freiheitsgrade eines starren Körpers ist also sechs. Dies ist in folgender Weise<br />

einzusehen. Die Lage aller Punkte ist bestimmt, wenn 3 Punkte festgelegt sind, d.h. durch<br />

9 skalare Zahlenangaben. Da aber die Abstände der 3 Punkte untereinander fest vorgegeben<br />

sind, ist die Zahl der Freiheitsgrade 9 - 3 = 6. Diese Freiheitsgrade werden vollständig<br />

erfasst durch die 3 skalaren Gleichungen des Schwerpunktssatzes (zur Berechnung von ⃗v ◦ )<br />

und die 3 Gleichungen des Drehimpulssatzes (für ⃗ω).<br />

Da die Anzahl der Atome in einem makroskopischen<br />

Körper sehr gross ist, darf man die Masse als kontinuierlich<br />

verteilt ansehen. Anstelle der Atome übernehmen klei-<br />

z<br />

F →<br />

S<br />

ne Massenelemente dM, in die ein Körper zerlegt werden<br />

dM<br />

kann, die Rolle von Massenpunkten. dM ist allerdings noch<br />

→<br />

r dV s so gross zu wählen, dass darin eine grosse Anzahl von Atomen<br />

enthalten ist. Dann definieren wir für einen<br />

→<br />

r<br />

Körper<br />

x<br />

y<br />

die Dichte:<br />

ρ = dM<br />

dV ,<br />

wobei dV ein Volumenelement der Masse dM ist. Im allgemeinen ist ρ = ρ(⃗r) eine Funktion<br />

von ⃗r. Ist ρ konstant, so ist der Körper homogen.<br />

Bei der Herleitung des Schwerpunkts- und des Drehimpulssatzes tritt für kontinuierliche<br />

Massenverteilung dM an Stelle von m i bei Massepunkten und statt der Summation<br />

werden Integrationen über den gesamten Körper K ausgeführt. Es gelten dann die Beziehungen<br />

für die<br />

∫ ∫<br />

∫<br />

⃗r<br />

totale Masse: M = dM = ρ(⃗r)dV, Schwerpunktsvektor: ⃗r s =<br />

M dM<br />

K<br />

K<br />

K<br />

∫<br />

totaler Impuls: ⃗p =<br />

K<br />

∫<br />

⃗v dM, totaler Drehimpuls: L◦ ⃗ = (⃗r × ⃗v)dM.<br />

K<br />

Wirken auf den Körper die Kräfte ⃗ F 1 , ⃗ F 2 ,... ⃗ F n , die in den Punkten ⃗r 1 ,⃗r 2 ,...⃗r n<br />

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