Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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4. Lösen der Bewegungsgleichung für kleine Winkel (ϕ ≪ 1) der tangentialen Bewegung:<br />
d 2 ϕ<br />
dt = −g sin ϕ. Dann ist sin ϕ ≃ ϕ und die Differentialgleichung wird<br />
2 l<br />
d 2 ϕ<br />
dt = −g ϕ. (21)<br />
2 l<br />
Diese Gleichung kann nicht direkt integriert werden, da sie die unbekannte Funktion ϕ(t)<br />
und deren 2. Ableitung enthält. Die Lösung muss so beschaffen sein, dass ihre zweite<br />
Ableitung proportional zur Funktion selber ist. Als mögliche Lösung kommen sin-, cosoder<br />
eine Exponential-Funktion in Frage. Man muss deshalb einen Ansatz 35 machen und<br />
zeigen, dass mit ihm die Differentialgleichung erfüllt werden kann 36 . Wir setzen an:<br />
ϕ<br />
T<br />
ϕ(t) = ϕ ◦ cos(ωt − δ) (22)<br />
ϕο<br />
in Gl. (21): −ϕ ◦ ω 2 cos(ωt−δ) = − g l ϕ ◦ cos(ωt−δ)<br />
δ<br />
ω<br />
t<br />
√ g<br />
und damit ω =<br />
l<br />
(23)<br />
Der Ansatz (22) erfüllt dann und nur dann die Gleichung (21), falls ω, welches die Bedeutung<br />
einer Kreisfrequenz hat, die Bedingung (23) erfüllt. Wir nennen ω die Eigenfrequenz<br />
des Pendels und die Bewegung harmonisch, weil sie durch eine cos-Funktion (oder<br />
sin-Funktion) beschrieben werden kann. ϕ ◦ ist die Amplitude und δ die Phasenkonstante<br />
der Schwingung; beide sind Integrationskonstanten und werden durch die Anfangsbedingungen<br />
festgelegt. Die Schwingungsdauer T ist durch die Bedingung ϕ(t + T) = ϕ(t)<br />
bestimmt. Es muss ωT = 2π gelten und damit ist<br />
T = 2π ω = 1 ν = 2π √<br />
l<br />
g , ν nennt man die Frequenz [ 1<br />
s<br />
5. Mit den Anfangsbedingungen:<br />
( ) dϕ<br />
ϕ(t = 0) = α ◦ ,<br />
dt<br />
t=0<br />
= v ◦<br />
l<br />
wird α ◦ = ϕ ◦ cos δ,<br />
]<br />
.<br />
v ◦<br />
l = ωϕ ◦ sin δ.<br />
35 Jeder Ansatz ist mit genügend Freiheitsgraden richtig, jedoch nur Ansätze, die die Lösung wenigstens<br />
teilweise erraten, führen zu einem gangbaren Lösungsweg. Vgl. auch die Fussnote S.31.<br />
36 Man kann auch mit einem Trick (analog zum Energietrick) die Differentialgleichung (21) lösen, indem<br />
man sie mit 2 · dϕ<br />
dt multipliziert:<br />
˙ϕ 2 + g l ϕ2 = konst 2 ⇒ dϕ<br />
dt = √<br />
c 2 − g l ϕ2<br />
mit<br />
√ (√ )<br />
l g/l<br />
t =<br />
g arcsin ϕ<br />
c<br />
2¨ϕ ˙ϕ + 2g l ˙ϕϕ = 0 ⇒ d dt ( ˙ϕ)2 + g d<br />
l dt (ϕ)2 = 0<br />
∫<br />
Variable separieren ⇒<br />
∫<br />
dx<br />
√<br />
a2 − b 2 x 2 = 1 b arcsin b a x + c<br />
wird<br />
[√ ] √ g g<br />
+ t ◦ ⇒ sin<br />
l (t − t ϕ<br />
◦) =<br />
l c<br />
ϕ(t) = ϕ ◦ sin(ωt − δ), mit ω =<br />
√ g<br />
l , δ = t ◦√ g<br />
l , ϕ ◦ =<br />
sie ist nun integrierbar<br />
∫<br />
dϕ<br />
√<br />
c2 − g = l ϕ2<br />
und damit<br />
√<br />
l<br />
g c<br />
dt = t<br />
und mit den Anfangsbedingungen ϕ(t = 0) = ϕ ◦ , ˙ϕ(t = 0) = 0 ist ˙ϕ(t = 0) = ϕ ◦ ω cos(ωt − δ) = 0<br />
⇒ δ = +π/2 ⇒ ϕ(t) = ϕ ◦ cos ωt in Übereinstimmung mit dem Ergebnis aus dem Ansatz.<br />
34