Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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F x = − ∂V<br />
∂x ;<br />
F y = − ∂V<br />
∂y ;<br />
F z = − ∂V<br />
∂z ,<br />
die Komponenten der Kraft.<br />
Hierfür schreibt man<br />
(<br />
F ⃗ = −gradV = −∇V ⃗ ∂V = −<br />
∂x ⃗ i + ∂V<br />
∂y ⃗ j + ∂V )<br />
∂z ⃗ k<br />
und nennt ⃗ ∇V = ∇V = gradV den Gradienten 43 . Er ist ein Vektor, dessen Komponenten<br />
aus den Ableitungen der skalaren Funktion V gebildet werden. Mit dem Gradienten<br />
V3<br />
V2<br />
V1<br />
.<br />
. .<br />
−∇ . V<br />
.<br />
.<br />
Potentialflache "<br />
.<br />
Feldlinie<br />
F →<br />
lässt sich dV auch als skalares Produkt dV = ⃗ ∇V · d⃗r =<br />
gradV · d⃗r interpretieren. Diese Beziehung liefert eine anschauliche<br />
Bedeutung des Gradienten ⃗ ∇V . Wir denken uns<br />
diejenigen Punkte des Raumes, in denen die potentielle<br />
Energie den gleichen Wert hat, zu einer Äquipotentialfläche<br />
zusammengefasst. Schreitet man auf einer solchen Fläche<br />
V = konst um d⃗r vorwärts, so ist nach Definition dV = 0.<br />
Da aber dV = ⃗ ∇V ·d⃗r, so muss ⃗ ∇V senkrecht auf der Äquipotentialfläche<br />
stehen. Dann erhalten wir aber die grösste<br />
Änderung dV , wenn d⃗r || ⃗ ∇V steht.<br />
Der Gradient gibt also die Richtung der grössten Änderung einer skalaren Ortsfunktion<br />
an; mit andern Worten: die Feldlinien der Kraft schneiden die Äquipotentialflächen unter<br />
einem rechten Winkel.<br />
Schliesslich wollen wir noch eine weitere äquivalente Formulierung für die Bedingung<br />
aufstellen, dass ein Kraftfeld konservativ ist. In der Vektoranalysis wird die Vektoroperation<br />
Rotation durch folgende Gleichung definiert:<br />
rotF ⃗ = ∇ ⃗ × F ⃗ =<br />
∣<br />
⃗i ⃗j ⃗ k<br />
∣ ∣∣∣∣∣∣<br />
∂ ∂ ∂<br />
=⃗i<br />
∂x ∂y ∂z<br />
F x F y F z<br />
( ∂Fz<br />
∂y − ∂F ) (<br />
y ∂Fx<br />
+⃗j<br />
∂z ∂z − ∂F ) (<br />
z<br />
+<br />
∂x<br />
⃗ ∂Fy<br />
k<br />
∂x − ∂F )<br />
x<br />
.<br />
∂y<br />
Da jedoch für ein konservative Kraft ⃗ F = − ⃗ ∇ V ist, so folgt für die x-Komponente<br />
von ⃗ ∇ × ⃗ F:<br />
∂F z<br />
∂y − ∂F y<br />
∂z = ∂ (<br />
− ∂V )<br />
− ∂ (<br />
− ∂V )<br />
= − ∂2 V<br />
∂y ∂z ∂z ∂y ∂y∂z + ∂2 V<br />
∂z∂y = 0 (30)<br />
und entsprechend für die anderen Komponenten. Für die skalare Funktion V können die<br />
partiellen Differentiationen ∂ und ∂ vertauscht werden. Es gilt damit ∇ ⃗ × F ⃗ = 0. Ein<br />
∂x ∂y<br />
Kraftfeld, das diese Bedingung erfüllt, nennt man wirbelfrei. Die Rotation ∇ ⃗ × F ⃗ ist ein<br />
axialer oder Pseudo-Vektor.<br />
43 Der Gradient wird oft und auch in dieser Vorlesung durch den Nabla Operator ∇ dargestellt.<br />
Er hat also Vektorcharakter und kann zum Angewöhnen in der Schreibweise<br />
⃗ ∇ benutzt werden, später wird das Vektorzeichen weggelassen.<br />
∇ . = ∂<br />
∂x ⃗ i + ∂ ∂y ⃗ j + ∂ ∂z ⃗ k<br />
Für den Nabla-Operator gelten damit die bekannten Regeln für das Produkt mit einem Skalar (Gradient<br />
eines skalaren Feldes ⃗ ∇V = ⃗ F ergibt ein Vektorfeld), das Skalarprodukt mit einem Vektor (Divergenz<br />
eines Vektorfeldes ⃗ ∇ · ⃗F ergibt ein skalares Feld) und das Vektorprodukt mit einem Vektor (Rotation<br />
eines Vektorfeldes ⃗ ∇ × ⃗ F ergibt ein Wirbelfeld). Die Schreibweise mit dem Nablaoperator ⃗ ∇ ist koordinatenunabhängig.<br />
Darstellungen in verschiedenen Koordinatensystemen siehe Anhang C.5.<br />
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