Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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Weil die Grenzschicht haftet, gilt v(R) = 0. Also wird<br />
C 2 = (p 1 − p 2 ) R2<br />
4lη<br />
und folglich v(r) = p 1 − p 2<br />
4lη (R2 − r 2 )<br />
v →<br />
Die Geschwindigkeitsverteilung ist parabolisch. Die maximale<br />
Geschwindigkeit wird auf der Rohrachse gemessen,<br />
sie hat den Wert v max = (p 1 − p 2 )<br />
R 2 .<br />
4ηl<br />
Die pro Zeiteinheit durch einen Rohrquerschnitt fliessende, inkompressible (ρ = konst.)<br />
Flüssigkeitsmenge Q [ kg<br />
s ] ist<br />
Q =<br />
∫R<br />
0<br />
2πrv(r)ρdr = 2πρ(p 1 − p 2 )<br />
4ηl<br />
∫R<br />
0<br />
(R 2 r − r 3 )dr = πρ(p 1 − p 2 )<br />
2ηl<br />
[ R 2 r 2<br />
2<br />
]∣ ∣∣∣∣<br />
− r4<br />
R<br />
.<br />
4<br />
0<br />
Damit folgt das Q = πρ(p 1 − p 2 )R 4<br />
. Hagen-Poiseuille-Gesetz.<br />
8ηl<br />
Die gute experimentelle Bestätigung dieses Gesetzes bedeutet, dass die Annahme einer<br />
haftenden Grenzschicht zu Recht besteht.<br />
12.5 Viskose Widerstände und Reynoldsche Zahl<br />
Aus dem Hagen-Poiseuille-Gesetz folgt als mittlere Durchflussgeschwindigkeit<br />
¯v = 1 ∫R<br />
v(r) · 2πr dr = (p 1 − p 2 )R 2<br />
πR 2 8ηl<br />
0<br />
= Q<br />
πR 2 ρ<br />
und als Druckkraft F,<br />
die vom Druckunterschied p 1 − p 2 herrührt, F = (p 1 − p 2 )πR 2 = 8πηl¯v.<br />
Da die Flüssigkeit nicht beschleunigt wird, muss eine entgegengesetzte Kraft W v wirken,<br />
die das Rohr auf die Flüssigkeit ausübt. Dieser viskose Widerstand hat also den<br />
Betrag<br />
W v = 8πηl¯v Hagen-Poiseuile- Widerstand in einem Rohr. (162)<br />
Das gleiche Ergebnis erhält man natürlich, wenn man 2πRlτ(R) mit dem Wert für<br />
τ(R) = |p 1 − p 2 |R/2l aus Kapitel 12.4 berechnet.<br />
Eine weitere Widerstandsformel stammt von Stokes. Bewegt sich eine Kugel vom Radius<br />
r in einer viskosen Flüssigkeit, wobei diese die Kugel laminar umströmt, so erfährt<br />
die Kugel einen viskosen Widerstand<br />
W v = 6πηr¯v Stokes-Widerstand einer Kugel. (163)<br />
Für turbulente Strömungen bei höheren Geschwindigkeiten, bei denen das Hagen-<br />
Poiseuillesche Gesetz nicht mehr gilt und die Geschwindigkeitsverteilung in einem Rohr<br />
nahezu rechteckig ist, kommt zu dem reinen laminaren Reibungswiderstand noch der<br />
Druck- oder Wirbelwiderstand durch die Erzeugung und Ablösung von Wirbeln. Dieser<br />
Druckwiderstand ist proportional zum Staudruck ρ 2 v2 , die zu leistende Arbeit ist in der<br />
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