Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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Elektron und dem Proton und damit den Quarks ist in der <strong>Teil</strong>chenphysik noch nicht<br />
bekannt.<br />
2.4.3 Die schwache Wechselwirkung<br />
Die schwache Wechselwirkung, wie sie z.B. im β-Zerfall radioaktiver Kerne oder im Zerfall<br />
des Myons (schweres Elektron) oder Pions beobachtet wird, hat eine sehr kurze Reichweite<br />
von nur ca. 2 · 10 −17 m bedingt durch die schweren Austauschteilchen, den W ± und<br />
Z 0 Bosonen mit m(W)c 2 = 80.22 GeV und m(Z)c 2 = 91.17 GeV. Die schwache und<br />
elektromagnetische Wechselwirkung sind in der elektroschwachen Wechselwirkung zu einer<br />
gemeinsamen Theorie der <strong>Teil</strong>chenphysik vereinigt 28 .<br />
2.4.4 Die starke Wechselwirkung<br />
Die starke Wechselwirkung wird durch den Austausch von 8 Gluonen zwischen den Quarks<br />
vermittelt. Die nur so zu Hadronen (Proton, Neutron oder Mesonen) gebunden auftretenden<br />
Quarks zeigen eine kurze Reichweite von ca 10 −15 m, da sich die Quarkkräfte<br />
gegenseitig absättigen (Confinement). Die Kernkraft zwischen den Nukleonen im Kern<br />
(Neutronen und Protonen) ist dann nur eine kurzreichweitige Restwechselwirkung der<br />
fundamentalen starken Wechselwirkung.<br />
2.5 Reibungskräfte, Oberflächenkräfte<br />
Heuristische Kraftarten wie Reibungskräfte, Normalkräfte, Fadenkräfte, elastische Kräfte,<br />
Federkraft, Schubkraft, van der Waals Kraft, Oberflächenspannung etc. sowie auch chemische<br />
Bindungen können prinzipiell durch die fundamentalen Kräfte erklärt werden. Die<br />
Gesetze sind oft empirisch, materialabhängig und in engen Grenzen gültig. Die Kräfte<br />
treten z.T. auf, wenn Körper sich sehr nahe kommen, d.h. sich berühren. Zwei elektrisch<br />
neutrale Atome üben abstossende Kräfte aufeinander aus, wenn sich die Atome so stark<br />
nähern, dass sich die Elektronenhüllen überlappen. Bei grösserem Abstand ziehen sich<br />
die Atome leicht an mit der sogenannten van der Waals-Kraft, welche wie r −7 mit dem<br />
Abstand stark abnimmt. Es handelt es sich hier um Coulombkräfte, also nicht um eine<br />
weitere Fundamentalkraft. Bei der Wechselwirkung zwischen makroskopischen Körperoberflächen<br />
sind jedoch wegen der riesigen Zahl der beteiligten Atome die Zusammenhänge<br />
so kompliziert, dass wir diese Kräfte nicht aus dem Coulombschen Fundamentalgesetz herleiten,<br />
sondern uns auf eine Beschreibung ihrer empirischen Eigenschaften beschränken 29 .<br />
An der Berührungsstelle zweier Körper 1 und 2 treten somit zwei Kräfte auf, nämlich ⃗ F 12<br />
an der Oberfläche des Körpers 2 und ⃗ F 21 an der Oberfläche des Körpers 1, wobei nach<br />
dem Reaktionsprinzip gilt ⃗ F 12 = − ⃗ F 21 .<br />
28 Mit den Maxwell-Gleichungen (siehe Pysik AII) wurde schon die Optik, die Elektrizitätslehre und<br />
der Magnetismus zu einer vereinigten elektromagnetischen Wechselwirkung zusammengeführt. Eine Vereinigung<br />
aller vier Wechselwirkung zu einer Weltformel steht noch aus.<br />
29 Achtung: Die Zentripetalkraft ist keine Kraftart sondern eine kinematische Bedingung für eine<br />
kreisförmige Bewegung; sie kann gebildet werden durch die Gravitation, Lorentz-Kraft, Auftrieb (Flugzeug),<br />
Reibungskraft usw.<br />
Trägheitskräfte (Zentrifugalkraft, Führungskraft, Corioliskraft) treten nur in beschleunigten Systemen<br />
auf, für sie gilt das 3. Newtonsche Prinzip nicht (siehe Kap. 8), da für die Newtonschen Bewegungsgleichungen<br />
ein Inertialsystem als Bezugssystem verlangt wird. Im beschleunigten System müssen sie mit<br />
den Trägheits- oder Scheinkräften korrigierend ergänzt werden.<br />
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