Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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haben, beschreibt der Schwerpunktssatz die Translation des Körpers. Solange wir nur<br />
an dieser interessiert sind, können wir den Körper durch einen Massenpunkt ersetzen.<br />
Um jedoch über Drehbewegungen etwas aussagen zu können, brauchen wir eine weitere<br />
Bewegungsgleichung, den Drehimpulssatz (Kapitel 5).<br />
Wir nennen ein System abgeschlossen, wenn die Summe der äusseren Kräfte<br />
∑ ⃗ Fi = ∑ d⃗p i<br />
dt<br />
= 0 verschwindet. Dann bleiben auf Grund des Impulssatzes der Gesamtimpuls<br />
und nach dem Schwerpunktssatz die Schwerpunktsgeschwindigkeit erhalten:<br />
In einem abgeschlossenen System<br />
ist ∑ i ⃗p i = ⃗p = konst, ⃗v s = konst.<br />
Impulserhaltungssatz (13)<br />
Wenn ⃗v s = konst., so sind nur relative Lageänderungen innerhalb des Systems oder<br />
Drehungen des Gesamtsystems möglich (vgl. Kap.3.7 und 8.6).<br />
Unsere Herleitung des Impulserhaltungssatzes basiert auf der Gültigkeit der Newtonschen<br />
<strong>Mechanik</strong>. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass dieser Satz auch in solchen<br />
Gebieten der <strong>Physik</strong> gilt, wo die Newtonsche <strong>Mechanik</strong> unzulänglich ist, z.B. in der Quantenmechanik<br />
und in der Relativitätstheorie. Deshalb wird dem Impulserhaltungssatz eine<br />
fundamentalere Bedeutung als der Newtonschen <strong>Mechanik</strong> beigemessen. In Kap. 10 wird<br />
die Impulserhaltung aus der Symmetrie des Raumes abgeleitet. Der Raketenantrieb ist<br />
eine Anwendung der Impulserhaltung (Kap.3.7).<br />
2.4 Die vier fundamentalen Kräfte<br />
Es sind bisher nur vier fundamentale Kräfte bekannt (vgl. Anhang ??):<br />
1. Die Gravitation,<br />
}<br />
2. die elektromagnetische Wechselwirkung,<br />
elektroschwache Wechselwirkung<br />
3. die schwache Wechselwirkung und<br />
4. die starke Wechselwirkung der Quarks.<br />
Andere Kräfte 18 wie van der Waals-Kräfte in der Chemie, die Kernkraft oder Reibungskräfte,<br />
lassen sich im Prinzip alle auf die vier fundamentalen Kräfte zurückführen.<br />
Die ersten beiden Wechselwirkungen haben eine unendliche Reichweite, da sie mit dem<br />
inversen Quadrat des Abstandes abnehmen, die letzten beiden sind nur wirksam innerhalb<br />
nuklearer Dimensionen (≃ 10 −15 m). Die Restwechselwirkung der starken Wechselwirkung<br />
der Quarks (ähnlich den van der Waals-Kräften der elektomagnetischen Wechselwirkung)<br />
verursacht die Kernkräfte zwischen den Bausteinen (Nukleonen: Protonen und Neutronen)<br />
des Atomkerns und ist für dessen Zusammenhalt verantwortlich. Die schwache Wechselwirkung<br />
tritt beim β-Zerfall des Atomkerns auf (z.B. Umwandlung eines Neutrons in ein<br />
Proton unter Emission eines Elektrons und eines Neutrinos). Gegenwärtig wird sehr intensiv<br />
untersucht, ob sich diese verschiedenen Kräfte auf eine einzige Ursache zurückführen<br />
lassen (Vereinheitlichung der Kräfte), was bereits für die 2. und 3. der Wechselwirkungen<br />
gelungen ist.<br />
Wechselwirkungen werden nach dem heutigen Bild der Quantenfeldtheorie durch Austauschteilchen<br />
vermittelt, die virtuell zwischen Materieteilchen ausgetauscht werden. Masselose<br />
Austauschteilchen wie das Photon der elektromagnetischen Wechselwirkung und<br />
18 Eine superschwache Wechselwirkung als Ursache der beobachteten Verletzung der Zeitumkehrinvarianz<br />
und damit eventuell der extremen Asymmetrie von Materie und Antimaterie im Universum oder<br />
eine fünfte Kraft in der Gravitation, wurden bisher nicht gefunden.<br />
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