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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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8.6 Das Streuproblem zweier Massen †<br />

Im Kapitel 6.1 wurde die Separation der Schwerpunkts- und der Relativkoordinaten für<br />

ein Zweikörperproblem behandelt. Die relative Bewegung von zwei Körpern kann damit<br />

sehr einfach mit der reduzierten Masse Gl. (47) als ein Ein-Körperproblem berechnet werden.<br />

Im folgenden werden die reine klassische Streuung diskutiert, um damit schon die<br />

wesentlichsten kinematischen Bedingungen und Eigenschaften des Streuproblems kennenzulernen,<br />

da Streuexperimente in allen Bereichen der <strong>Physik</strong> eine grosse Rolle spielen.<br />

8.6.1 Die reine elastische Streuung<br />

Es soll die rein elastische Streuung (keine Reibungs-, Deformations- oder Anregungsverluste)<br />

von zwei Massen m und M mit kurzer Reichweite beim Stoss (z.B. Billardkugeln,<br />

Streuung von Neutronen an Atomkernen über die kurzreichweitige Kernkraft = Neutronenmoderation)<br />

klassisch, nichtrelativistisch berechnet werden. Gefragt ist nach dem<br />

Energieverlust des stossenden <strong>Teil</strong>chens und dem Streuwinkel. Für die Streuung zweier<br />

<strong>Teil</strong>chen mit m ≠ 0 und M ≠ ∞ muss die Mitbewegung des Streuzentrums berücksichtigt<br />

werden. Man betrachtet daher das Problem im Labor- und im Schwerpunktsystem<br />

(Inertialsysteme).<br />

Laborsystem LS: Im einfachen Fall vM L = 0 (Target in Ruhe), vm L ≠ 0 ist<br />

m ✉<br />

m ⃗v L M nach dem Stoss:<br />

m ✻y<br />

✉<br />

✲ 1<br />

ϑ<br />

gestrichene<br />

′ L<br />

✲ ✟ ✟✟✟✟✟✟✯<br />

x<br />

vor dem Stoss vM L ϕ<br />

= 0 Grössen<br />

′ L<br />

❆<br />

❆<br />

M 1<br />

❆ ❆❯ ⃗v ′L M<br />

ϑ ′L ist der Streuwinkel von m, ϕ ′L der Streuwinkel von M nach dem Stoss.<br />

Schwerpunktsystem SS: Der Gesamtimpuls ⃗p S ist Null; damit müssen die Beträge<br />

aller vier Impulse gleich sein nicht jedoch die Geschwindigkeiten, wenn m ≠ M ist.<br />

⃗v ′L m<br />

Def.: ∑ ⃗p S vor<br />

i<br />

= ∑ ⃗p S nach<br />

i = ⃗p S = 0<br />

⇒ −⃗p S m = ⃗p S M<br />

m v S m = M v S M<br />

✉<br />

m<br />

⃗v ′S ✉<br />

⃗v m<br />

S ⃗v M<br />

S 1<br />

M<br />

1✟ ✟ ✟ ✟ ✟ ✟✟✟✟✯ ✟ m<br />

✲ ϑ ✛<br />

′ S<br />

✟ ϕ ′ S<br />

✟<br />

✟<br />

✟✙<br />

✟ ⃗v ′S M<br />

Der Winkel zwischen ⃗v S m und ⃗v S M ist wegen der Impulserhaltung im Schwerpunktsystem<br />

vor und nach dem Stoss 180 0 (ϑ ′S + ϕ ′S = π).<br />

Im Laborsystem gilt die Energie- und Impulserhaltung vor und nach dem Stoss. Die<br />

potentielle Energie ist überall E pot = 0 (sehr kurze Reichweite der Wechselwirkung).<br />

(p L m) 2<br />

2m = (p′ L<br />

m) 2<br />

2m + (p′ L<br />

M) 2<br />

2M , ⃗pL m = ⃗p ′L m + ⃗p ′L M (98)<br />

Die Impulse müssen infolge der Impulserhaltung immer in einer Ebene (z.B. x-y) liegen,<br />

die durch die Vektoren des Anfangsimpulses und des gestreuten Impulses gegeben ist. Aus<br />

der 2. Gleichung Gl.(98) folgt mit dem Cosinus-Satz<br />

(p ′ L<br />

m) 2 = (p L m) 2 + (p ′ L<br />

M) 2 − 2p L mp ′ L<br />

M cosϕ ′ L<br />

(99)<br />

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