Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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v(t) = mg (<br />
β 1 − e<br />
− β t) m . ≈ gt − 1 2 g β m t2 + · · · für 33 β<br />
m t ≪ 1<br />
Für Kugeln mit dem Radius r und der Dichte ρ gilt nach dem Stokesschen Reibungsgesetz<br />
Gl. (163) für laminare Strömungen β = 6πηr, wobei η die Zähigkeit (Viskosität) 34<br />
der Flüssigkeit ist. Die stationäre Geschwindigkeit ist dann<br />
v p = 2 ρ g<br />
9 η r2 ; die Fallzeit ist proportional zu 1/r 2 .<br />
Mit der allgemeineren Anfangsbedingung v(t = 0) = v ◦ ≠ 0 ist die Lösung<br />
v(t) = (v ◦ − v ∞ ) e − β m t + v ∞<br />
und es wird für v ◦ > v ∞ der Körper bis auf v ∞ abgebremst, mit v ◦ = v ∞ bleibt die<br />
Geschwindigkeit konstant erhalten und für v ◦ < 0 steigt der Körper erst an, bis er auf<br />
v = 0 abgebremst ist und fällt dann wie im ersten Beispiel.<br />
Die Lösung x(t) kann durch einfache Integration gewonnen werden<br />
≈ mg<br />
β<br />
[<br />
t + m β<br />
x(t) − x(t = 0) =<br />
∫ t<br />
0<br />
v(t)dt = mg<br />
β<br />
[<br />
t − m β<br />
(<br />
e − β m t − 1) ] ≈<br />
(<br />
1 − β m t + 1 ( ) 2 β<br />
2 m t − 1 ( ) 3 β<br />
6 m t + − · · · − 1)]<br />
= 1 2 gt2 − g β<br />
6 m t3 + O(t 4 )<br />
Auch hier ist durch die Näherung für β mt ≪ 1 der Übergang zum Ergebnis des freien Falls ohne Reibung<br />
gezeigt, und es heben sich die Terme bis zur Ordnung t auf.<br />
3.6 Kreisbewegungen<br />
Aus Kapitel 1.4 wissen wir, dass bei einer Kreisbewegung zwei Beschleunigungen auftreten:<br />
die zum Zentrum des Kreises gerichtete Radialbeschleunigung a r = v2<br />
R<br />
und die Azimutal- (oder Tangential-)Beschleunigung a ϕ = R d2 ϕ<br />
dt 2 .<br />
33 Für x ≪ 1 kann entwickelt werden (Anhang C.1.7) e x = 1 + x + x 2 /2! + x 3 /3! + · · ·, es gilt dann<br />
v(t) ≈ mg<br />
β<br />
(1 − 1 + β )<br />
m t − β2<br />
2m 2 t2 + β3<br />
6m 3 t3 − + · · · = gt − 1 2 g β m t2 + · · ·<br />
Der erste Term ist in Übereinstimmung mit dem freien Fall ohne viskose Reibung, der zweite Term ist<br />
die erste Korrektur für Reibung. Man beachte, die ersten beiden 1-Terme heben sich in der Näherung<br />
heraus, bei numerischen Rechnungen mit der exakten Formel ist also erst der dritte Term dominant für<br />
x ≪ 1, was zu Rundungsfehlern führen kann. Dieser Übergang eines neuen Ergebnisses in ein bekanntes<br />
Ergebnis, das in einem Grenzbereich gültig ist, kann als Kontrolle der Rechnung dienen, und es fördert<br />
auch das physikalische Verständnis.<br />
34 z.B.: η(Luft) = 1.8·10 −5 kg/m s, β/m(Feder) ≈ 30 s −1 , β/m(Kugel) ≈ 10 −5 s −1 , η(Wasser) = 1·10 −3<br />
kg/m s<br />
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