Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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12 <strong>Mechanik</strong> der Gase und Flüssigkeiten<br />
Während bei festen Körpern die Moleküle durch innere Kräfte an Gleichgewichtslagen<br />
gebunden sind, führen in Flüssigkeiten und Gasen die Moleküle regellose thermische Bewegungen<br />
aus, da sie immer wieder mit ihren Nachbarteilchen zusammenstossen. Der Unterschied<br />
zwischen Gas und Flüssigkeit beruht auf der Grösse der intermolekularen Kräfte.<br />
In Gasen sind diese Kräfte klein, so dass Gase das ganze ihnen zur Verfügung stehende<br />
Volumen ausfüllen; ihre Kompressibilität ist gross. In Flüssigkeiten bewirken die relativ<br />
statistische<br />
thermische<br />
Bewegung<br />
Gas<br />
Flussigkeit "<br />
intermolekulare<br />
Krafte "<br />
klein groβ<br />
Kompressibilitat " groβ klein<br />
fullt " ganzes Volumen dichte Packung<br />
12.1 Statik der Gase und Flüssigkeiten<br />
starken intermokekularen Kräfte eine<br />
dichte Packung der <strong>Teil</strong>chen und eine<br />
Bildung von Tröpfchen mit einer<br />
wohldefinierten freien Oberfläche; die<br />
Kompressibilität ist klein. Die Flüssigkeit<br />
passt sich der Form des gegebenen<br />
Gefässes an; mit anderen Worten; sie<br />
hat keine Formelastizität.<br />
Eine ideale inkompressible Flüssigkeit ist eine reibungslose Flüssigkeit, die einer reinen<br />
Formänderung (ohne Volumenänderung) keinen Widerstand entgegensetzt. Nach Kapitel<br />
11 bedeutet dies, dass alle Schubspannungen verschwinden. In wirklichen zähen sich relativ<br />
zueinander bewegenden Flüssigkeiten treten jedoch Schubspannungen auf (Kap. 12.4).<br />
Sofern die Flüssigkeit ruht, müssen wir nicht zwischen reibungslosen und zähen Flüssigkeiten<br />
unterscheiden. Da keine Schubspannungen auftreten ist τ = 0 und alle Hauptspannungen<br />
sind gleich gross, der Mohrsche Spannungskreis ist zu einem Punkt entartet.<br />
Es ist also σ 1 = σ 2 = σ 3 = σ, und wir setzen − σ = p = dF [ ] N τ ✻ ✲<br />
dA m 2 σ<br />
und nennen p den hydrostatischen Druck. Der Druck als skalare Grösse ist positiv,<br />
wenn die verursachende Kraft nach innen zeigt. Der Spannungszustand ruhender Gase<br />
oder Flüssigkeiten ist durch eine einzige Spannung, den Druck p, eindeutig bestimmt<br />
(hydrostatischer Spannungszustand). Ist die Substanz frei von irgendwelchen Volumenkräften,<br />
insbesondere gewichtslos, so ist der Druck unabhängig vom Ort. Da der Druck<br />
auch nicht von der Stellung von Flächenelementen abhängt, kann er wie eine skalare<br />
Grösse behandelt werden. Er wird in den gleichen Einheiten wie die Spannung gemessen.<br />
Dass der Druck in einer schwerelosen, ruhenden Flüssigkeit überall der gleiche ist, ergibt<br />
sich auch aus folgendem Gedankenexperiment. Der Kolben K 1 mit Querschnitt A 1 werde<br />
x2<br />
→<br />
K2 K1 F1<br />
→<br />
F2<br />
p<br />
x1<br />
durch eine Kraft F 1 um die Strecke x 1 nach innen verschoben.<br />
Dabei wird ein Flüssigkeitsvolumen x 1 A 1 verdrängt<br />
und eine Arbeit x 1 F 1 geleistet. Ist die Flüssigkeit<br />
inkompressibel, so wird der Kolben K 2 um eine Strecke<br />
x 2 nach aussen verschoben, wobei x 1 A 1 = x 2 A 2 gilt.<br />
Wird die Flüssigkeitsmenge reibungslos, also ohne Energieverlust<br />
verschoben, so muss auch F 1 x 1 = F 2 x 2 sein,<br />
wobei F 2 die auf den Kolben K 2 wirkende Kraft ist 99 .<br />
Also folgt F 1 /A 1 = F 2 /A 2 = p.<br />
99 Dies gilt auch für viskose Reibung R = β · v, wenn bei unendlich langsamer Bewegung die geleistete<br />
Arbeit R · x vernachlässigt werden kann.<br />
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