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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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7 Der lineare harmonische Oszillator<br />

Auf Seite 33 haben wir das mathematische Pendel als Beispiel für ein schwingungsfähiges<br />

System kennengelernt. Der Auslenkwinkel ϕ des Pendels schwingt harmonisch um einen<br />

Gleichgewichtswert ϕ = 0. Schwingungen ähnlicher Art treten in vielen Bereichen der<br />

<strong>Physik</strong> auf und sind von grundlegender Bedeutung für das Verhalten der Materie. Zum<br />

Beispiel führen Atome und Moleküle im Festkörper um eine Gleichgewichtslage Schwingungen<br />

aus, die in erster Näherung als harmonisch angesehen werden können. Wir werden<br />

deshalb jetzt die Dynamik solcher harmonischer Oszillatoren genau untersuchen und als<br />

Modellsystem eine lineare Feder wählen.<br />

7.1 Der ungedämpfte Oszillator<br />

Ein Massenpunkt m wird an einer masselos gedachten Feder befestigt. Wir interessieren<br />

uns für die Bewegung längs der Federachse. In der Vertikalen sei stets mg = N. Wir legen<br />

also die x-Achse in Richtung der Federachse mit dem Freiheitsgrad f = 1 und wählen<br />

x = 0 als die Gleichgewichtslage. Wir wollen alle Reibungskräfte vernachlässigen und<br />

annehmen, in x-Richtung werde nur von der Feder die Federkraft F = F(x) ausgeübt.<br />

Diese Bewegung kann z.B. mit einem Luftkissenfahrzeug realisiert werden.<br />

Die Bewegungsgleichung ist m d2 x<br />

∼∼∼∼∼ k/2 ∼∼∼∼∼ k/2<br />

✛<br />

✻ ⃗N<br />

dt = F(x) 2<br />

Wie hängt die Federkraft F(x) reversibel von der Auslenkung<br />

ab? Da F(x → 0) = 0 gelten soll, entwickeln wir F(x)<br />

⃗F ❄⃗G<br />

✲x<br />

für kleine x in eine Taylor-Reihe um den Nullpunkt:<br />

( ) dF<br />

F(x) = F(0) + x + 1 ( d 2 )<br />

F<br />

x 2 + ... = F(0) +<br />

} {{ } dx 2 dx<br />

x=0 2 } {{ }<br />

x=0<br />

=0<br />

=0<br />

∞∑<br />

n=1<br />

( d n )<br />

F<br />

dx n<br />

Wir nennen die Feder linear, wenn der quadratische und alle höheren Terme genügend<br />

klein sind, so dass F(x) =<br />

x=0<br />

x n<br />

n! .<br />

( ) dF<br />

x = −kx mit (k > 0) geschrieben werden kann.<br />

dx<br />

x=0<br />

Zur Abkürzung haben wir die Federkonstante k = k/2 + k/2 eingeführt (siehe Figur).<br />

Wenn die Gleichgewichtslage stabil sein soll, muss bei einer Auslenkung die Kraft F in<br />

Richtung Gleichgewichtslage zeigen, also<br />

( ) dF<br />

< 0<br />

dx<br />

x=0<br />

gelten. Offenbar lässt sich dieser lineare Ansatz F(x) = −kx bei allen Kräften anwenden,<br />

die von einem Abstand abhängen, wenn man sich auf kleine Auslenkungen aus der<br />

Gleichgewichtslage beschränkt. Für eine mechanische Feder ist die Linearität mit x in<br />

guter Näherung erfüllt. Die Bewegungsgleichung für m lautet dann<br />

m d2 x<br />

d<br />

= −kx oder<br />

dt2 2 x<br />

dt 2 = − k m x (57)<br />

und ist somit formal identisch mit der Gleichung<br />

d 2 ϕ<br />

dt 2 = −g l ϕ<br />

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