Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Da die Federkraft eine Zentralkraft ist, kann ihr eine potentielle Energie zugeordnet<br />
werden:<br />
∫ ⃗r 2<br />
V (⃗r 2 ) − V (⃗r 1 ) = − (−k⃗r)d⃗r = +k<br />
⃗r 1<br />
∫x 2<br />
x 1<br />
xdx = k 2 (x2 2 − x 2 1).<br />
Wählen wir als x 1 die Ruhelage x = 0 und setzen V (x 1 ) = 0, so wird<br />
die potentielle Energie der linearen Feder V (x) = k 2 x2 .<br />
Für die geschwindigkeitsabhängige, nicht-konservative Reibungskraft kann keine potentielle<br />
Energie berechnet werden. Die von ihr geleistete Arbeit ist<br />
W R =<br />
∫2<br />
1<br />
∫<br />
(−βv)dx = −β v 2 dt.<br />
Gleichung (71) lässt sich jetzt in der Form<br />
T 2 + V 2 − (T 1 + V 1 ) = E 2 − E 1 = W R schreiben. (72)<br />
Die Geschwindigkeit des Massenpunktes ist mit x(t) = A e −t/τ cos(ωt − δ)<br />
v = dx<br />
dt = −1 τ A e−t/τ cos(ωt − δ) + A e −t/τ (−ω) sin(ωt − δ)<br />
= −A e −t/τ [<br />
ω sin(ωt − δ) + 1 τ cos(ωt − δ) ]<br />
.<br />
Ist die Dämpfung sehr schwach, also 1/τ ≪ ω, so kann der zweite Term in der eckigen<br />
Klammer vernachlässigt werden, und als kinetische Energie ergibt sich<br />
Für die totale Energie folgt dann<br />
T = m 2 v2 ≃ 1 2 mA2 · e −2t/τ (ω) 2 sin 2 (ωt − δ).<br />
E = T + V = 1 2 mv2 + 1 2 kx2 ≃ 1 2 mA2 e −2t/τ (ω) 2 sin 2 (ωt − δ) + 1 2 kA2 e −2t/τ cos 2 (ωt − δ).<br />
Da wir 1/τ ≪ ω angenommen haben, vereinfachen wir den letzen Ausdruck, indem wir<br />
den Faktor (ω) 2 durch ω 2 ◦ = k/m ersetzen.<br />
E ≃ 1 2 A2 e −2t/τ [ mω 2 ◦ sin 2 (ωt − δ) + k cos 2 (ωt − δ) ] = 1 2 kA2 e −2t/τ . (73)<br />
Die totale mechanische Energie nimmt also exponentiell mit der Zeit ab. Nach Gl. (72)<br />
ist diese Abnahme gleich der von der Reibung geleisteten Arbeit W R (vgl. ψ 2 in QM).<br />
Den Grad der Dämpfung eines Oszillators beschreibt man durch den Güte- oder Q-<br />
Faktor, der durch den folgenden Quotienten definiert ist:<br />
Im Oszillator gespeicherte Energie E<br />
Q = .<br />
Energieverlust ∆E pro Radiant<br />
Ist T die Schwingungsdauer des Oszillators, so wird für 1 Radiant die Zeit T/2π = 1/ω<br />
gebraucht. Nach Gl. (73) ist die zeitliche Änderung der Energie<br />
dE<br />
dt = −k τ A2 e −2t/τ = − 2 E. Pro Radiant wird die Energie<br />
τ ∆E<br />
abgegeben, also wird der Gütefaktor<br />
= +2 τ E 1 ω ≃ 2E<br />
τω ◦<br />
Q = E<br />
∆E = τω ◦<br />
2 = mω ◦<br />
β .<br />
Je kleiner die Reibungskonstante β, desto grösser der Gütefaktor (z.B. Pendel 10 2 , Quarz<br />
10 4 , Laser 10 9 ).<br />
70