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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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m<br />

→<br />

dL o<br />

dϕ<br />

→ m<br />

L ω →<br />

o α<br />

→<br />

. r 1 =r<br />

→<br />

r 2<br />

→<br />

p 2<br />

→<br />

→ →<br />

p 1 =p<br />

Die Hantel ist um den Winkel α gegen diese Drehachse<br />

geneigt. Der Drehimpuls ⃗ L ◦ der Hantel bezüglich ◦ ist<br />

⃗L ◦ = ⃗r 1 × ⃗p 1 + ⃗r 2 × ⃗p 2 , oder wegen −⃗r 2 = ⃗r 1 = ⃗r und<br />

−⃗p 2 = ⃗p 1 = ⃗p ist ⃗ L ◦ = 2(⃗r × ⃗p) = 2m(⃗r × ⃗v). ⃗ L ◦ dreht sich<br />

mit der Winkelgeschwindigkeit ⃗ω auf einem Kegelmantel<br />

um ⃗ω mit dL ◦ /dt = L ◦ sin α dϕ/dt = |⃗ω × ⃗ L ◦ | ; ⃗ L ◦ und<br />

⃗ω stehen also nicht parallel zueinander. Diese Bewegung<br />

ist nur möglich mit einem äusseren z.B. durch Lagerkräfte<br />

aufgebrachten Drehmoment<br />

⃗M ◦ = d⃗ L ◦<br />

dt<br />

= ⃗ω × ⃗ L ◦ ; ohne Lagerkräfte dreht die Hantel<br />

bis ⃗ L ◦ ‖ ⃗ω steht und ⃗ M ◦ = 0 wird.<br />

Wir wollen jetzt einen allgemeinen Zusammenhang zwischen ⃗ L ◦ und ⃗ω finden und dann<br />

mit Hilfe des Drehimpulssatzes Bewegungsgleichungen, die Eulerschen Kreiselgleichungen,<br />

aufstellen, die für die Kreiselbewegung gelten, d.h. für Bewegungen eines starren Körpers,<br />

von dem ein Punkt fest gehalten wird.<br />

Wenn bei einer Kreiselung ein Punkt des Körpers im Raume fest bleibt, dann kann<br />

dieser Punkt ◦ als raum- (⃗r i ) und körperfester (⃗r ′ i) Ursprung gewählt werden. Es ist<br />

dann ⃗r i = ⃗r ′ i und die Zeitabhängigkeit steckt im raumfesten System in den Komponenten<br />

von ⃗r i und im körperfesten System in den Basisvektoren ⃗i ′ , ⃗j ′ , ⃗ k ′ von ⃗r ′ i. Es gilt nach der<br />

Definition des Drehimpulses für einen Massenpunkt ⃗ L ◦i = m i ⃗r i × (⃗ω × ⃗r i ) und damit für<br />

n∑<br />

n Massenpunkte 77 L◦ ⃗ = ⃗L ◦i =<br />

1<br />

oder für einen ausgedehnten Körper<br />

∫ ∫<br />

∫<br />

⃗L ◦ = ⃗r×⃗v dm = ⃗r×(⃗ω×⃗r) dm =<br />

n∑<br />

m i ⃗r i × (⃗ω ×⃗r i ) =<br />

1<br />

∫<br />

[r 2 ⃗ω−(⃗r·⃗ω)⃗r] dm =<br />

n∑<br />

m i [ri 2 ⃗ω − (⃗r i · ⃗ω)⃗r i ] (128)<br />

1<br />

[r 2 ⃗ω−(xω x +yω y +zω z )⃗r] dm<br />

Hier hängt ⃗ω in der Summe nicht von i und im Integral nicht von der Massenverteilung<br />

ab. Es besteht jetzt das mathematische Problem, wie man ⃗ω aus der Summe herausziehen<br />

kann oder vor das Integral stellen kann, um so die Beziehung L ⃗ ◦ = I ◦ ⃗ω aufstellen und<br />

den Trägheitstensor I ◦ berechnen zu können. Dazu berechnet man die drei Komponenten<br />

des Drehimpulses 78 ∫<br />

∫ ∫<br />

L ◦x = ω x (y 2 + z 2 ) dm −ω y yxdm −ω z zx dm<br />

} {{ }<br />

I xx<br />

} {{ }<br />

C yx<br />

} {{ }<br />

C zx<br />

∫<br />

∫ ∫<br />

L ◦y = ω y (x 2 + z 2 ) dm −ω x xy dm −ω z yz dm<br />

} {{ } } {{ } } {{ }<br />

I yy C xy C yz<br />

∫<br />

∫ ∫<br />

L ◦z = ω z (x 2 + y 2 ) dm −ω x xz dm −ω y yz dm<br />

} {{ } } {{ } } {{ }<br />

I zz C xz C yz<br />

Die Trägheitsmomente I in den obigen Gleichungen sind in Analogie zum Trägheitsmoment<br />

der ebenen Bewegung definiert. Die übrigen nichtdiagonalen Terme C werden<br />

77 Beachte hier die Vektoridentität ⃗a × ( ⃗ b × ⃗c) = (⃗a · ⃗c) ⃗ b − (⃗a ·⃗b)⃗c.<br />

78 Man erhält natürlich das gleiche Ergebnis, wenn man direkt das dreifache Vektorprodukt ausrechnet.<br />

110

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