Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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β<br />
2r<br />
Platten hochsteigt. Mit z und x seien die Koordinaten jener Kurve bezeichnet,<br />
welche die Flüssigkeitsoberfläche begrenzt, wobei z mit h aus<br />
Gleichung (167) identisch ist. Aus der Figur liest man ab<br />
β/2<br />
Also wird<br />
x<br />
z(x) = h(x) = 2α 12 cos φ<br />
ρgr<br />
r<br />
x = tgβ 2 ≈ β . (für β ≪ 1)<br />
2<br />
= 4α 12 cos φ<br />
ρgxβ<br />
oder<br />
Die Anstiegskurve im Keil ist eine gleichseitige Hyperbel.<br />
zx = 4α 12 cos φ<br />
ρgβ<br />
= konst.<br />
12.7.1 Die Differentialgleichung einer Oberfläche (Seifenblase) †<br />
Es ist zu beachten, dass eine Seifenblase oder eine offene Lamelle kein absolut stabiles<br />
Gebilde ist, da innerhalb der Lamelle stets Flüssigkeit nach unten abfliessen kann. Wegen<br />
der Viskosität in den dünnen Lamellen läuft jedoch die Bewegung so langsam ab, dass<br />
man das ganze Gebilde quasistatisch behandeln kann 115 . Die Gleichung (165) ist eine reine<br />
geometrische Bedingung, die mit der analytischen Geometrie für die mittlere Krümmung<br />
einer Fläche z = z(x,y) in folgender Form geschrieben werden kann<br />
1<br />
R 1<br />
+ 1 R 2<br />
= 0 =<br />
[ ( ) 2 ]<br />
1 +<br />
∂z ∂ 2 z<br />
∂y<br />
− 2 ∂z<br />
∂x 2 ∂x<br />
[ (<br />
1 +<br />
∂z<br />
∂x<br />
+ [ 1 + ( ) 2 ]<br />
∂z ∂ 2 z<br />
∂x∂y ∂x ∂y 2<br />
) 2 ] 3/2<br />
(168)<br />
∂z ∂ 2 z<br />
∂y<br />
) 2 (<br />
+<br />
∂z<br />
∂y<br />
Diese komplizierte partielle Differentialgleichung (168) muss für ein spezielles Problem<br />
mit den Randbedingungen z.B. den Umrandungen gelöst werden 116 .<br />
Beispiele<br />
1. Kugelförmige Seifenblasen oder Luftballone haben R 1 = R 2 = R und damit ∆p = 4α R .<br />
Im Innern der Blase herrscht ein Überdruck, der umso kleiner ist, je grösser die Blase<br />
wird.<br />
2. Bei einer offenen Lamelle ist ∆p = 0, der Druck ist auf beiden Seiten gleich; dies wird<br />
erfüllt, wenn R 1 = R 2 → ∞, d.h. die Lamellen eben sind oder wenn<br />
R 1 = − 1<br />
1 R<br />
ist. In<br />
2<br />
diesem Fall hat die Lamelle die Form einer Sattelfläche. Man kann zeigen, dass bei einer<br />
vorgegebenen Umrandung die Sattelfläche eine Minimalfläche - eine Fläche mit minimaler<br />
Oberfläche - ist.<br />
3. Spannt man eine Lamelle zwischen zwei parallele Platten, so ist die Oberfläche wiederum<br />
eine Sattelfläche. Für d ≪ R ist die Druckdifferenz ∆p zwischen innen und aussen<br />
∆p = p i − p a = 2α ( 1<br />
R − 2 d<br />
)<br />
≈ −<br />
4α<br />
d<br />
. Die beiden Platten ziehen sich daher mit einer Kraft<br />
115 A. Gyemant, Hdb. der <strong>Physik</strong> Bd VII, 1927 p.354.<br />
C. Isenberg, “The Science of Soap Films and Soap Bubbles”, Tieto Ltd. 1978.<br />
I. Müller, P. Strehlow, “<strong>Physik</strong> von Luftballons”, Phys.Blätter 55(1999)2,37.<br />
116 Im zweidimensionalen kann die Krümmung k einer Funktion y = y(x) einfach angegeben werden:<br />
x = R cos ϕ, y = R sin ϕ, Steigung: tanϑ = x y<br />
= −cot ϕ ⇒ ϑ = ϕ + π/2 =<br />
arctan y ′ , dϑ = dϕ. Die Krümmung ist k = 1 R = dϕ<br />
ds = dϑ<br />
ds , dϑ =<br />
ds 2 = dx 2 + dy 2 = (1 + y ′2 )dx 2 und damit k =<br />
y′′<br />
1+y<br />
dx, ′2<br />
y ′′<br />
(1+y ′2 ) 3/2 . Die Sruktur der<br />
mittleren Krümmung k = 1 R 1<br />
+ 1 R 2<br />
einer Fläche z = z(x,y) ist wie angegeben<br />
ähnlich, jedoch komplizierter abzuleiten.<br />
164<br />
δ<br />
R<br />
dy<br />
dx<br />
y<br />
φ<br />
y=y(x)<br />
x