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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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Oberflächenatome gleichzeitig im Bereich der gegenseitigen Anziehung. Nur in diesem<br />

speziellen Fall können die Anziehungskräfte sich stark auswirken (Kaltverschweissung).<br />

Im allgemeinen werden wir sie vernachlässigen und annehmen, dass die Normalkraft immer<br />

abstossend ist, d.h. N ≥ 0.<br />

Eine weitere empirische Beziehung besteht zwischen den Komponenten ⃗ N und ⃗ R. Die<br />

Erfahrung zeigt, dass ⃗ R mit zunehmender Normalkraft N wächst, weil durch den erhöhten<br />

Druck (= Kraft pro Flächeneinheit) auf die Berührungsfläche die Grösse der mikroskopischen<br />

Kontaktfläche und damit die Verhakung der beiden Oberflächen zunimmt.<br />

Für die weitere Diskussion sind zwei Fälle zu unterscheiden, nämlich<br />

a) Haftreibung bei relativ zueinander ruhenden Oberflächen,<br />

b) Gleitreibung bei bewegten Oberflächen.<br />

z ✻<br />

a) Haftreibung<br />

✲<br />

x<br />

⃗ N<br />

✛ ⃗ R H<br />

✻<br />

⃗F<br />

✲ a<br />

Wir betrachten einen ruhenden, haftenden Klotz auf einer<br />

horizontalen Unterlage, an welchem die veränderliche horizontale<br />

Kraft ⃗ F a angreift. Aus dem Trägheitsprinzip folgt:<br />

⃗F tot = ⃗ G + ⃗ F a + ⃗ N + ⃗ R H = 0.<br />

⃗G und F ⃗ a seien gegeben, wie gross sind N ⃗ und R ⃗ H ?<br />

❄G<br />

⃗ Wir führen ein rechtwinkliges Koordinatensystem ein und<br />

zerlegen die obige Vektorgleichung in Komponenten<br />

F tot,z = N + G = 0 ⇒ N = −G, F tot,x = F a + R H = 0 ⇒ −R H = F a .<br />

Während N hier wie das Gewicht konstant ist, ändert sich R H , wenn wir F a ändern.<br />

Allerdings existiert für R H eine obere Grenze, welche von der Normalkraft abhängt. Empirisch<br />

findet man:<br />

0 ≤ R H ≤ µ H N.<br />

Die obere Grenze der Haftreibung ist proportional zur Normalkraft. Für R H selber haben<br />

wir nur eine Ungleichung. Der Proportionalitätsfaktor µ H heisst Haftreibungskoeffizient,<br />

er gibt an, bis zu welchem Anteil von N R H gültig ist.<br />

b) Gleitreibung<br />

Überschreitet die äussere Kraft F a im obigen Beispiel den maximalen Wert von R H , so<br />

resultiert eine Kraft in x-Richtung, der Klotz setzt sich in Bewegung, er gleitet. Wieder aus<br />

der Erfahrung wissen wir, dass in diesem Fall die Reibungskraft R G direkt proportional<br />

zur Normalkraft ist. Es gilt<br />

R G = µ G N.<br />

Der Gleitreibungskoeffizient µ G ist meistens etwas kleiner als µ H für die gleichen Oberflächen.<br />

Zusammengefasst ergibt sich folgender Sachverhalt:<br />

Sowohl µ H wie auch µ G hängen sehr kritisch von Form<br />

R<br />

R G<br />

= µ G<br />

N und Beschaffenheit der beiden sich berührenden Oberflächen<br />

ab, sie sind also nur als Mittelwerte zu betrach-<br />

R H<br />

= F a<br />

ten. Die Coulombschen Reibungsgesetze<br />

0 ≤ R H ≤ µ H N und R G = µ G N<br />

µ H N F a<br />

sind Material-Gesetze, die nicht die strenge Gültigkeit wie andere physikalische Gesetze<br />

(z.B. das Gravitationsgesetz) beanspruchen. Eine atomare mikroskopische Theorie der<br />

Reibung wäre als ein Problem unendlich vieler Körper unlösbar.<br />

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