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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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und analog für die beiden anderen Komponenten. Damit gilt für eine nichtkompressible<br />

Flüssigkeit mit ρ =konst.<br />

p + ρ 2 v2 + V ′ = konst. die Bernoulli 107 -Gleichung. (156)<br />

12.3.3 Spezialfall der Bernoulli-Gleichung<br />

Die Bernoulli-Gleichung (156) für ein Schwerefeld kann auch anschaulicher mit einer Energiebetrachtung<br />

abgeleitet werden. Die von allen Kräften geleistete Arbeit eines Stromfadens<br />

im Schwerefeld ist gleich der Zunahme der kinetischen Energie hier für eine reibungsfreie,<br />

stationäre, laminare, inkompressible Flüssigkeit längs einer Stromröhre:<br />

dW p = p 1 A 1 dx 1 − p 2 A 2 dx 2 = (p 1 − p 2 )dV<br />

mit der Kontinuitätsgleichung A 1 dx 1 = A 2 dx 2 = dV<br />

und der Arbeit der Schwerkraft dW G = ρg dV (h 1 − h 2 ) ist mit<br />

dem Energiesatz (p 1 − p 2 )dV + ρg dV (h 1 − h 2 ) = ρ 2 (v2 2 − v 2 1) dV<br />

⇒ p 1 + ρ 2 v2 1 + ρgh 1 = p 2 + ρ 2 v2 2 + ρgh 2 =konst.<br />

dx 1 A<br />

dx 2 A 2<br />

1<br />

p<br />

p 2<br />

1<br />

h 1 h 2<br />

Für diesen Spezialfall ist p + ρ 2 v2 + ρgh = konst. (157)<br />

Interpretation:<br />

1. Term: Statischer Druck, den ein mit der Strömung mitbewegter Beobachter mit einem<br />

Manometer misst.<br />

2. Term: Kinetische Energie der Volumeneinheit = Staudruck oder dynamische Druck.<br />

3. Term: Potentielle Energie pro Volumeneinheit dτ z.B. der Schweredruck Gl. (157).<br />

p t = p + ρ 2 v2 wird manchmal fälschlich als Gesamtdruck bezeichnet, dies trifft nur dann<br />

zu, wenn für V ′ = ρgh = 0 der Stromfaden horizontal verläuft, es ist in diesem Fall<br />

p + ρ 2 v2 = konst. = p tot [siehe Gl. (160)].<br />

Zusammenstellung der Voraussetzungen für die Bernoulli-Gleichung (156)<br />

1. Die Strömung ist reibungsfrei.<br />

2. Die Strömung ist laminar, hat keine Wirbel.<br />

3. Das Medium ist inkompressibel ρ =konst. (Gase mit geringer Geschwindigkeit)<br />

4. ⃗v ist aus einem Geschwindigkeitpotential Φ ableitbar d.h. stationär.<br />

5. ⃗ f ist aus einem Kraftdichtepotential V ′ ableitbar (konservative Kraft).<br />

Diese fünf Voraussetzungen sind i.a. für die normalen Probleme nicht extremer Randbedingungen<br />

der Hydodynamik erfüllt.<br />

107 Daniel Bernoulli (29.1.1700 Groningen - 17.3.1782 Basel) <strong>Physik</strong>er und Mathematiker aus einer niederländischen<br />

Gelehrtenfamilie, die seit 1622 in Basel ansässig ist [Jacob Bernoulli (1654-1705) Mathematiker,<br />

Buch über Wahrscheinlichkeitsrechnung ’Ars conjectand’ behandelt das Gesetz der grossen Zahl,<br />

Jacob II Bernoulli (1759-1789), Johann Bernoulli (1667-1748) Vater von D.B. Mathematiker Klärung<br />

und Formulierung mechanischer Prinzipien] studierte erst Medizin mit einer Dr.Arbeit mit 21 Jahren<br />

’Über die Luftmenge, welche beim Einatmen in die Lunge tritt’. Professur in Petersburg, 1732 Lehrstuhl<br />

für Anatomie und Botanik in Basel, schrieb ’Hydrodynamika’ Anfänge der kinetischen Gastheorie, z.B.<br />

Erhöhung der Gasbewegung und damit des Druckes durch Wärme, Problem des gebogenen Balkens, bestimmte<br />

die Leistung des Herzens, 1750 Professur für <strong>Physik</strong>, die ihm mehr lag. Viele Preise u.a. Preis der<br />

Pariser Akademie für ’Sur la perfection des clepsydres (Wasseruhr) ou des sabliers (Sanduhr) sur mer’.<br />

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