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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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3.4 Beispiele mit Haft- und Gleitreibung<br />

3.4.1 Klotz auf schiefer Ebene<br />

Auf den Klotz mit Masse m wirken die Kräfte ⃗ G, ⃗ N und ⃗ R.<br />

(i) Falls ⃗ G + ⃗ N + ⃗ R = 0 gilt, befindet sich der Klotz in Ruhe, und R ist eine Haftreibung.<br />

Wählen wir die x-Achse parallel und die y-Achse senkrecht zur schiefen Ebene, so gilt für<br />

die Kraftkomponenten:<br />

F x = G sin α − R H = 0 ⇒ R H = G sin α,<br />

F y = N − G cos α = 0 ⇒ N = G cos α<br />

oder R H /N = tanα.<br />

Da für R H die Ungleichung 0 ≤ R H ≤ µ H N existiert, haftet der<br />

Klotz, so lange gilt tanα ≤ µ H .<br />

❍❍<br />

❍<br />

✁ ❍<br />

⃗N<br />

✁✕<br />

❍ y<br />

❍<br />

❍<br />

✁<br />

❍❨<br />

✁ ✁ ✁✕<br />

❍<br />

✁ ✁ ❍✁<br />

✁<br />

R ⃗<br />

❍<br />

❄G<br />

⃗<br />

❍<br />

❍ ❍❍❥<br />

❍ x<br />

α ❍<br />

❍<br />

(ii) Wird die Ebene stärker geneigt, beginnt der Klotz zu gleiten und es ist R = R G =<br />

µ G N.<br />

Die Bewegungsgleichungen heissen jetzt<br />

m d2 x<br />

dt = G sin α − R 2 G = G sin α − µ G N und m d2 y<br />

= N − G cos α = 0 ⇒ N = G cos α<br />

dt2 also wird m d2 x<br />

dt = G sin α − µ GG cos α = G(sin α − µ 2 G cos α) einfach integrierbar.<br />

Der Körper gleitet gleichförmig beschleunigt. Wenn tanα = µ G wird, so verschwindet<br />

die Beschleunigung und der Klotz rutscht mit konstanter Geschwindigkeit. Auf diese Weise<br />

kann µ G gemessen werden.<br />

3.4.2 Kind mit Schlitten<br />

✛<br />

⃗RG<br />

⃗N S<br />

✻<br />

❄ ⃗ G S<br />

⃗F ′<br />

✛✤ ✲<br />

✢✙<br />

⃗N ❥ K ✻<br />

✡<br />

✛F<br />

⃗ ✡ ❇<br />

✄❅ ✄ ❅ ✁❇<br />

✲ ✁<br />

⃗G ⃗RH<br />

K<br />

❄<br />

Mit welcher Beschleunigung kann das Kind den<br />

Schlitten anziehen ohne auszurutschen? Damit das<br />

Kind sich überhaupt bewegen kann, muss nach dem<br />

Aktionsprinzip an ihm eine äusere Kraft angreifen,<br />

in diesem Fall kann es nur die nach vorn gerichtete<br />

Haftreibung R H zwischen Schuh und Erdboden sein.<br />

R H ist die Reaktionskraft zu der Kraft, mit der das<br />

Kind auf die Unterlage wirkt.<br />

Nach diesem Prinzip bewegen sich auch Automobil, Lokomotive etc. Ohne Haftreibung ist<br />

eine Fortbewegung nicht möglich (wenn wir vom Raketenantrieb absehen). Wir nehmen<br />

also an, die Schuhe des Kindes würden haften und der Schlitten würde gleiten. Die Schwerpunkte<br />

von Kind und Schlitten sollen sich mit der gleichen, horizontalen Beschleunigung<br />

a x bewegen, es ist also f = 1. Somit gilt:<br />

m K a x = R H − F, m S a x = F ′ − R G .<br />

Wir nehmen wieder das Seil als masselos an, so dass F = F ′ ist. Addition beider<br />

Gleichungen ergibt dann:<br />

a x = R H − R G<br />

m K + m S<br />

≤ a x (max) = µ H m K − µ G m S<br />

m K + m S<br />

g.<br />

Je grösser die Masse des Kindes relativ zum Schlitten ist, umso mehr kann es ihn beschleunigen<br />

ohne auszugleiten.<br />

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