Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich
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Die reine Rotation um AB kann also auch als Translation mit der Geschwindigkeit ⃗v s<br />
und eine Rotation mit der Winkelgeschwindigkeit ⃗ω um eine zu AB parallele Achse, die<br />
durch S geht, aufgefasst werden.<br />
∫<br />
Der Drehimpuls bezüglich ◦ ist einerseits L◦ ⃗ = ⃗r × (⃗ω × ⃗r)dM.<br />
. ∫<br />
Dessen Komponente parallel zu AB beträgt L ◦z = I ◦ ω, wobei I ◦ = d 2 ◦ dM als das<br />
Trägheitsmoment bezüglich AB definiert ist und d ◦ der Abstand des Massenelements dM<br />
von der Achse AB ist. Andererseits können wir den Drehimpuls bezüglich ◦ nach Gl. (108)<br />
in zwei Anteile zerlegen: ⃗ L◦ = ⃗r s × ⃗v s M + ⃗ L s = ⃗r s × (⃗ω × ⃗r s )M + ⃗ L s .<br />
Die z-Komponente von ⃗ L ◦ ist so L ◦z = I ◦ ω = (I s + Md 2 s)ω, mit d s = √ x 2 s + y 2 s dem<br />
senkrechten Abstand des Schwerpunkts von der Drehachse ◦ [vgl Gl. 109)]. Es gilt also:<br />
I ◦ = I s + M d 2 s Satz von Steiner 75 . (113)<br />
Von allen Trägheitsmomenten für eine gegebene Achsenrichtung ist dasjenige bezüglich<br />
der Achse durch den Schwerpunkt am kleinsten.<br />
9.5 Berechnung einiger Trägheitsmomente<br />
Bei der Anwendung der Formel I s = ∫ d 2 dM versucht man solche Massenelemente dM<br />
zusammenzufassen, die den gleichen Abstand d von der durch S gehenden Achse haben.<br />
1. Homogener Zylinder bezüglich der Zylinderachse dM = ρdV = ρ2πr · dr · h<br />
K<br />
K<br />
R<br />
dI s = 2πrhρr 2 dr.<br />
∫R<br />
I s = 2πhρ r 3 dr = 2πhρR4<br />
4<br />
◦<br />
= 1 2 MR2 , M = πR 2 hρ.<br />
2. Homogener Hohlzylinder bezüglich der Zylinderachse<br />
I s<br />
∫R 2<br />
= 2πhρ r 3 dr = πhρ<br />
2 (R4 2 − R1)<br />
4<br />
R 1<br />
I s = 1 2 M(R2 1 + R 2 2), M = πhρ(R 2 2 − R 2 1).<br />
R 2 R 1<br />
75 Jakob Steiner 1796-1863 als Bauernsohn in Utzenstorf bei Bern geboren lernte erst mit 14 Jahren<br />
schreiben, verlässt mit 18 trotz Protest der Eltern den Hof, geht zu Pestalozzi nach Yverdon und unterrichtet<br />
nach 1 1 2<br />
Jahren selbst Mathematik, studiert mit 22 in Heidelberg und ist dann Lehrer in Berlin<br />
an Privat-, Hilfs-, Ober- und Gewerbeschulen. 1832 erhält er den Dr.h.c. der Univ. Königsberg und wird<br />
1834 a.o. Professor an der neugegründeten Univ. Bern für Mathematik, Geometrie und Kinematik.<br />
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